Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) und Indien haben damit begonnen, den bilateralen Handel in ihren Landeswährungen abzuwickeln, wie das Magazin Forbes unter Berufung auf Reuters berichtet. Die Indian Oil Corporation, Indiens grösster Raffineriebetreiber, habe jetzt die erste Zahlung in indischen Rupien für eine Million Barrel Öl aus dem Land im Nahen Osten geleistet.
Die Transaktion folge auf ein Abkommen zwischen den beiden Ländern vom Juli, das die Abwicklung des gegenseitigen Handels in lokalen Währungen anstelle von US-Dollars ermöglicht. Hintergrund seien Indiens Bemühungen, die mit solchen Transaktionen verbundenen Kosten durch Umgehung der Dollarumrechnung zu senken.
Beide Länder hätten ausserdem die Einrichtung einer Echtzeit-Zahlungsverbindung vereinbart, um grenzüberschreitende Geldüberweisungen zu erleichtern. Gleichzeitig habe die indische Zentralbank erklärt, dass die beiden Abkommen «nahtlose grenzüberschreitende Transaktionen und Zahlungen erleichtern sowie eine stärkere wirtschaftliche Zusammenarbeit» fördern würden.
Indien strebe ähnliche Vereinbarungen mit anderen Ländern an, so Forbes. Es sei daran interessiert, seine Exporte anzukurbeln und die indische Rupie zu internationalisieren sowie gleichzeitig seine Abhängigkeit vom Dollar zu verringern.
Mit Singapur habe Indien bereits im Februar eine Echtzeit-Verbindung vorgestellt, die den grenzüberschreitenden Geldtransfer über Mobiltelefone erleichtern und die Kosten für Zahlungen deutlich senken solle. Darüber hinaus gebe es laut Bloomberg Gespräche für ähnliche Vereinbarungen mit zahlreichen anderen Ländern, darunter Frankreich und Japan.
Auch mit Russland habe Indien eine Vereinbarung treffen wollen, um den bilateralen Handel in Rupien abzuwickeln. Die mehrmonatigen Verhandlungen wurden jedoch im Mai ausgesetzt, da Moskau nicht davon überzeugt gewesen sei. Die Abmachung würde zu einem jährlichen Rupienüberschuss von über 40 Mrd. USD führen, was aufgrund der begrenzten Konvertierbarkeit unerwünscht sei.