Diese Pandemie hält uns mit einer Reihe von Zahlen auf Trab. Jeder Kanton handhabt die Bereitstellung der Covid-Daten für die Öffentlichkeit nach seinen eigenen Vorstellungen. Bis zum 30. Juni veröffentlichte der Kanton Waadt täglich die wichtigsten Zahlen in einer für jedermann verständlichen Excel-Tabelle. Damit ist nun leider Schluss.
Wir haben alle gelernt, den Tanz der Zahlen im Zusammenhang mit der Pandemie zu verstehen und zu verfolgen. Erinnern wir uns daran, dass gleich zu Beginn der Krise die Todesfälle gezählt wurden. Dann die Belegung der Intensivpflege-Betten. Dann die Krankenhausaufenthalte. Und schliesslich die positiven Fälle.
Also richtete jeder Kanton seine eigene Website ein, entsprechend seinem eigenen Verständnis, seiner Ansicht und seiner Überzeugung, wie, wann und was er den Bürgern mitteilen möchte. Dies reicht von einer Veröffentlichung pro Tag (in den Kantonen Genf, Waadt, Neuenburg und Fribourg) bis zu einer Zusammenfassung pro Woche (in den Kantonen Wallis, Jura).
Die Waadtländer, die die Entwicklung dieser Pandemie verfolgen wollten, konnten einen Link nutzen, der zu einer einfachen, täglich akribisch aktualisierten Excel-Datei mit einer Übersicht aller wichtigen Zahlen führte: neue Krankenhauseinweisungen; laufende Krankenhauseinweisungen – einschliesslich Intensivpflege; Anzahl der bestätigten positiven Fälle, sowohl neue als auch insgesamt; Anzahl der neuen Todesfälle unter den bestätigten Fällen; und am Ende der Tabelle die Summe der kumulierten Todesfälle seit dem 10. März 2020.
Die Waadtländer, die aufgehört haben, Radio zu hören und/oder fernzusehen, weil sie von angstmachenden Nachrichten genervt waren, konnten sich mit der Konsultation dieser Liste beruhigen. Beruhigen, weil es seit Anfang 2021 nichts Besonderes mehr zu berichten gibt: Es gibt wenige positive Fälle und vor allem sehr wenige Todesfälle im Zusammenhang mit Covid. Die Pandemie scheint seit sieben Monaten unter Kontrolle zu sein in diesem Kanton mit mehr als 800’000 Einwohnern.
Aber leider hat der Kanton Waadt per 1. Juli die Veröffentlichung der Zahlen an den Bund übertragen. Der Grund dafür ist noch nicht bekannt. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Artikels war die Anfrage beim Gesundheitsamt des Kantons noch pendent.
Tatsache ist, dass es nun lästiger und schwieriger ist, die konkreten Daten zu finden. Man wird auf die Website des BAG verwiesen, wo man hier und dort klicken muss, um das Gewünschte zu finden. Im Excel-Format kann man die Informationen auch nicht mehr herunterladen.
Ist der grösste Kanton der Westschweiz dabei, ein Zahlen-Verwirrspiel zu gestalten und die Kommunikation schliesslich dem BAG zu überlassen, das seine eigene Suppe damit kocht? Wir hoffen, bald eine Antwort vom Kanton zu erhalten.
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Dieser Text wurde uns von Bon pour la tête zur Verfügung gestellt, dem führenden alternativen Medium der französischsprachigen Schweiz. Von Journalisten für wache Menschen.