Jörg Kachelmann, ein renommierter, in Lörrach geborener Schweizer Wetterexperte, ist nicht nur für seine meteorologischen Analysen bekannt, sondern auch für seine kontroversen gesellschaftspolitischen Äußerungen. Besonders auf der Social-Media-Plattform X, wo er mehr als 200.000 Follower hat, nutzt er seine Reichweite, um seine Ansichten zu teilen. Dabei geht er insbesondere auf Wähler rechter Parteien wie der AfD und auf das neu gegründete Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) los.
Seine Tiraden sind dabei alles andere als zurückhaltend: Er beschimpft Wähler als «dumm, ekelhaft, faschistoid» und mit anderen abwertenden Begriffe, was in den sozialen Medien nicht goutiert wird. Am 20. September wandte sich Kachelmann in einem besonders scharfen Post direkt an Wähler von AfD, FPÖ und BSW:
«Huhuh, WählerInnen von AfD, FPÖ und BSW. Sie sind ekelhaft. Vielen Dank für die Kenntnisnahme.»
Solche Äußerungen bleiben nicht ohne Reaktionen, und in den Kommentaren kommt es häufig zu hitzigen Wortgefechten, die der Meteorologe nicht selten eskalieren lässt. Diese Woche schreibt er zum Beispiel:
«Man wird sich in den meisten dummdeutschsprachigen Ländern daran gewöhnen müssen: 30% Deppen mit gefestigter Bereitschaft zur Menschenverachtung. Unsere gemeinsame Aufgabe, dass es nicht noch mehr werden.»
Oder, ebenfalls diese Woche, kommentiert er einen positiven Tweet über das Knistern im Holzofen so:
«Holz- und Pelletöfen machen nicht nur krank, sondern auch dumm. Ein solcher Ofen im Haushalt ist wie eine Stange Zigaretten pro Tag im Wohnraum. Die eigene Familie krank machen, die Nachbarn. Umwelt und Klima maximal schädigen, noch schlimmer als Fossile.»
Dass es sich bei Holz um einen nachwachsenden Rohstoff handelt, scheint den selbsternannten Moralapostel nicht zu interessieren.
Interessanterweise schweigen die großen Medien weitgehend zu diesen Ausbrüchen und publizieren seine Wetterkolumnen. Nur kleinere Plattformen schreiben über das Thema. Kachelmann, der 2011 vom Vorwurf der Vergewaltigung freigesprochen wurde, scheint eine gewisse Narrenfreiheit zu genießen.
Kachelmanns Äußerungen werfen zudem ethische Fragen auf: In einem Kommentar zur Attacke auf AfD-Politiker Tino Chrupalla äußerte er sich in einer Weise, die manche als indirekte Gewaltaufrufe interpretieren könnten. Trotzdem bleiben offizielle Reaktionen bisher aus, und Kachelmann selbst schweigt zu den Vorwürfen.
Es bleibt abzuwarten, ob und wie Kachelmanns zunehmende Provokationen langfristig aufgegriffen werden – sowohl in den Medien als auch juristisch. Klar ist jedoch, dass der einstige TV-Liebling sich von seiner Rolle als bloßer Wetterfrosch längst entfernt hat und zunehmend auch als polarisierende politische Figur wahrgenommen wird. Dass er sich vom Establishment vor den Karren spannen lässt, scheint ihm nicht aufzufallen.
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