Die Hauptverwaltung des US-Repräsentantenhauses hat den Kongressmitarbeitern untersagt, die Messaging-App WhatsApp auf ihren Dienstgeräten zu benutzen, und zwar aus Sicherheitsgründen. Das geht laut Axios aus einer E-Mail des Chief Administrative Officer (CAO) hervor, die dem Nachrichtenportal vorliege.
Bei dem Verbot gehe es um die Verletzlichkeit von sensiblen Mitarbeiterdaten, wie es heißt. Die Abteilung für Cybersecurity habe den Meta-Messenger aus drei Gründen als «hohes Risiko» eingestuft: aufgrund mangelnder Transparenz hinsichtlich des Schutzes der Benutzerdaten, fehlender Verschlüsselung gespeicherter Daten und potenzieller Sicherheitsrisiken bei der Nutzung.
Dem Personal ist es demnach ab sofort nicht mehr gestattet, WhatsApp auf ein Hausgerät herunterzuladen oder dort zu speichern. Das Verbot gilt für alle Mobil-, Desktop- oder Webbrowserversionen der Anwendung. Die Mitarbeiter sind aufgefordert, eventuell bestehende Installationen zu löschen.
Als Alternativen wurden den Kongressmitarbeitern laut Axios zum Beispiel Teams, Signal und FaceTime empfohlen. WhatsApp reiht sich nun in eine Serie zumindest teilweise verbotener Anwendungen ein, darunter auch DeepSeek und freie Versionen von ChatGPT.
Ein Sprecher von Meta protestierte «aufs Schärfste» gegen diese Charakterisierung von WhatsApp und kritisierte die Maßnahme des Repräsentantenhauses. Nachrichten auf WhatsApp seien standardmäßig Ende-zu-Ende-verschlüsselt, was bedeute, dass nur die Empfänger sie sehen könnten. Das sei ein höheres Sicherheitsniveau als bei den meisten Apps auf der genehmigten Liste des CAO, so Andy Stone (hier und hier).
Warum WhatsApp trotz Ende-zu-Ende-Verschlüsselung die Privatsphäre der Benutzer nicht gut schützt, hat Netzpolitik.org gerade vor kurzem erläutert. Zum einen werden gar nicht alle Daten verschlüsselt. Vornehmlich liegt diese Bewertung aber an den sogenannten Metadaten, also den vielfältigen Informationen, die man aus der Verwendung des Programms gewinnen kann – ganz, ohne die Inhalte der Nachrichten zu kennen. Auf die Bedeutung dieses Umstands hat schon der Whistleblower Edward Snowden eindringlich hingewiesen.
Möglicherweise wäre die aktuelle Anweisung des Arbeitgebers für die Kongressmitarbeiter eine gute Gelegenheit, auch privat auf einen anderen Messenger umzusteigen. Neben den Sicherheitsbedenken könnte dafür Metas Ankündigung sprechen, in WhatsApp künftig personalisierte Werbung einzubauen. Auch gegenüber Mark Zuckerbergs Versicherung, private WhatsApp-Nachrichten nicht wie die Facebook- und Instagram-Inhalte für das Training der Meta-KI zu nutzen (wir berichteten), mag die eine oder andere skeptisch sein.