Die technologische Zukunftsvision der Vereinigten Staaten wurde am 14. April 2025 auf dem exklusiven Innovationsforum «Endless Frontiers Retreat» in Austin, Texas, um eine bemerkenswerte – und für viele alarmierende – Aussage erweitert, wie zum Beispiel das US-Nachrichtenmagazin Newsweek diese Woche meldete. Michael Kratsios, Technologieberater des Präsidenten Donald Trump, sagte in seiner Rede wörtlich:

«Unsere Technologien erlauben es uns, Zeit und Raum zu manipulieren.»

Was zunächst wie Science-Fiction oder gar ein Zitat aus einem Film klingt, führte binnen Stunden zu einer regelrechten Flut von Reaktionen – nicht nur in sozialen Netzwerken, sondern auch in amerikanischen Medien.

Teils wurde die Aussage als möglicher Beweis für die Existenz geheimer Hightech-Projekte gewertet. Kratsios sprach im Rahmen seiner Rede über die «Goldene Ära amerikanischer Innovation», die laut ihm durch gezielte Förderung von Forschung, Deregulierung und staatlicher Unterstützung eingeläutet werden soll. Er zog dabei historische Parallelen: das Manhattan-Projekt, das Apollo-Programm und die Entstehung des Internets – Meilensteine, die Amerika zur technologischen Supermacht gemacht hätten. Seine Aussage zur Kontrolle von Zeit und Raum sollte laut ihm in diese Linie eingeordnet werden.

Doch die Formulierung «manipulieren» statt «optimieren» oder «nutzen» ließ Raum für Spekulation. Einige Beobachter interpretierten dies als Andeutung auf Technologien, die der Öffentlichkeit bislang unbekannt sind.

Newsweek bemühte sich um eine rationale Einordnung. Demnach sei Kratsios’ Aussage eher metaphorisch zu verstehen gewesen. Moderne Technologien wie Künstliche Intelligenz, Raumfahrt oder Hochgeschwindigkeitskommunikation veränderten unsere Wahrnehmung und unseren Umgang mit Zeit und Raum – nicht im physikalischen, sondern im funktionalen Sinne:

• Künstliche Intelligenz beschleunigt Datenverarbeitung, spart Zeit und ermöglicht neue Formen der Entscheidungsfindung.
• Raumfahrt und Satellitentechnik revolutionieren Transport und Kommunikation und machen Entfernungen weniger relevant.
• Digitale Plattformen und virtuelle Realität lassen Menschen über Kontinente hinweg zusammenarbeiten, fast so, als befänden sie sich im selben Raum.

Dennoch werfen Kritiker dem Berater vor, mit bewusst reißerischer Sprache gearbeitet zu haben. Hätte Kratsios wirklich nur auf Effizienzsteigerung anspielen wollen, so wäre – laut Linguisten – die Verwendung von Begriffen wie «optimieren» oder «verkürzen» angemessener gewesen.

Michael Kratsios ist kein Unbekannter in der Technologielandschaft der USA. Zwischen 2020 und 2021 war er stellvertretender Verteidigungsminister und zuständig für Forschung und Entwicklung im Pentagon. Zuvor diente er als Chief Technology Officer der Vereinigten Staaten im Weißen Haus. Der griechischstämmige Kalifornier gilt als überzeugter Verfechter von US-amerikanischer Innovationsführerschaft – insbesondere im Spannungsfeld mit China.

Dass ausgerechnet er eine derart spektakuläre Aussage trifft, verleiht der Debatte zusätzliches Gewicht. War es ein bewusster Schachzug, um Aufmerksamkeit zu erzeugen? Oder ein verbaler Ausrutscher mit unbeabsichtigten Folgen?