Wow, politisches Cross Dressing … Nein, ich meine mit «Cross Dressing» nicht die Travestie, ab und an als erwachsene Menschen in Frauenkleidern herumzulaufen. Vielmehr ziele ich darauf ab, dass heute der 180°-Hype herrscht: Links ist rechts und rechts ist links, zumindest, was kriegerische Handlungen, Selbstverantwortung und Meinungsfreiheit bedeutet. Krieg ist Frieden, Frieden ist Krieg.
Als Baby-Boomer noch die letzten Jahre des Vietnam-Krieges aktiv mitbekommend, waren die Friedensdemos gegen den Vietnam-Krieg ausschliesslich von links organisiert, schon gar nicht zu sprechen von den Friedensdemos an Ostern, den zusätzlichen Ostermärschen, den Aufmärschen gegen den NATO-Doppelbeschluss inklusive Pershing2-Stationierungen. Allein am 10. Oktober 1981 demonstrierten im Bonner Hofgarten mehr als 300’000 Menschen gegen diese Stationierungen.
Pro memoriam: Der Doppelbeschluss der NATO vom 12. Dezember 1979 bestand aus zwei Teilen:
- Die NATO kündigte die Aufstellung neuer mit Atomsprengköpfen bestückter Mittelstreckenraketen vom Typ Pershing II und Marschflugkörper vom Typ BGM Gryphon in Westeuropa an. Sie begründete diesen Schritt als Modernisierung und Ausgleich einer Lücke in der atomaren Abschreckung, die die Stationierung der sowjetischen SS-20 bewirkt habe.
- Sie verlangte bilaterale Verhandlungen der Supermächte über die Begrenzung ihrer atomaren Mittelstreckenraketen (Intermediate Nuclear Forces – INF mit einer Reichweite zwischen 1000 und 5500 km) in Europa. Dabei blieben die französischen und ein Teil der britischen Atomraketen ausgeklammert. Die Rechten drohten den Demonstranten mit Sprüchen wie «Moskau einfach» oder «ab nach Sibirien».
In den USA gilt die demokratische Partei mehrheitlich als links, die republikanische mehrheitlich als rechts. Ich sehe allerdings immer mehr eine Einheitspartei mit politischen Ausreissern. Widerstand gegen den Ukraine-Krieg, das unsinnige und nur wenige bereichernde ungleiche Schlachten in Osteuropa zwischen eigentlichen Brüdervölkern, kommt praktisch ausschliesslich von republikanischen oder nicht der demokratischen Partei angehörenden Politikern wie beispielsweise Dr. Cornell West, Präsidentschaftskandidat der grünen amerikanischen Partei, so gut wie chancenlos. Er bezeichnet sogar die Existenz einer NATO als eines der grössten Probleme der USA und verspricht, diese Mitgliedschaft zu beenden, sollte er denn gewählt werden. Ausnahme bei den Demokraten ist wahrscheinlich Robert F. Kennedy jr., allerdings auch nur mit wenig Chancen, ins präsidiale Amt zu gelangen.
Selbst eine AOC, eine Alexandria Ocasio Cortez, linker geht (theoretisch) nimmer, setzt sich für den Krieg und das Verlochen von unzähligen Milliarden Dollars in das korrupteste Regime Europas ein, genannt die Ukraine, mit einem gefährlichen, tatsächlich der Travestie zugeneigten Clown an der Spitze, Wolodomir Selenski.
Im Senat, im House of Representatives, in den inneren Whitehouse-Gremien, nur Rechtsausleger, die sich für die Beendigung des Krieges und insbesondere Friedensverhandlungen einsetzen.
Die Travestie ist komplett, die von den Mainstream-Medien als progressive, grüne, menschliche Partei definierten Demokraten mit Joe Biden und Anthony Blinken als Treiber des Schlachtens in der Ukraine, stellen sich nach wie vor kompromisslos hinter den Krieg, deren Maschinerie des militärisch-industriellen Komplexes, von dem schon Dwight Eisenhower in seiner präsidialen Abschiedsrede gewarnt hatte. Und Selenski, sofern Biden überhaupt noch weiss, wer Selenski ist.
Interessant ist, was wir von hohen Militärs der US-Army, einmal nicht mehr im Dienst, wie Scott Ritter oder Douglas Macgregor, über diesen Komplex zu hören bekommen. Wir haben bereits in einem Mittwochskommentar darüber berichtet.
Aber diese Pseudoprogressiven und ebensolchen Linken stehen nicht nur bedingungslos hinter dem Krieg, sondern auch für immer mehr Zensur. Bis vor nicht allzu langer Zeit waren es die Linken, die ein Ende der Zensur verlangten, die Rechten legten, wie selbst in der Schweiz, Fichen in einem vermeintlichen Kampf gegen subversive Kräfte in der Schweiz an: Ernst Cincera, hemdsärmeliger Familienvater aus Zürich Höngg, Besitzer eines Grafikbüros, Zünfter und Mitglied der Freisinnig-Demokratischen Partei, kämpfte gegen Ende des letzten Jahrhunderts gegen den «Feind im Innern» – kompromisslos.
Es war Kalter Krieg, und auch in der beschaulichen Schweiz ging die Angst um, von Kommunisten unterwandert zu werden. Ab Ende der sechziger Jahre wurde das gesellschaftliche Klima zusehends hysterisch. Linke und Progressive provozierten mit marxistischen Theorien und begehrten auf, das Bürgertum warnte vor «Wühlern» im Untergrund, der Maulwurf wurde zum Wappentier im Kampf gegen Subversive. Die Schweiz müsse wachsam sein, mahnte ein damals FDP-geprägter und dominierter Bundesrat.
Heute kommt die Zensur von Links und liberale Freigeister kämpfen mit immer eingeschränkteren, da eben zensierten Mitteln gegen – die Zensur. Sie kämpfen für eine freie Meinungsdebatte, die Erlaubnis, auch unangenehme Fragen stellen zu dürfen, Staatstheorien und neuerdings -dekrete prüfen zu dürfen und sich darüber auch öffentlich zu äussern. Darum, an vom Staat ernannten Experten und deren Äusserungen, insbesonders nach dem Corona-Task-Force-Debakel, zweifeln zu dürfen.
Menschen, die sicher nicht im linken Spektrum zu verorten sind. Dieses wiederum lässt die Champagner-Korken knallen, wenn es von immer neuen Gesetzen hört, die die Meinungsfreiheit beschneiden, wie beispielsweise der am 25. August 2023 eingeführte DAS («Digital Service Act»), ein Gesetz, das mich eventuell mitten in einem Satz während der Aufnahme eines Videos aus dem Verkehr ziehen kann – und noch mehr danach wegen Verbreitung von «Desinformation».
Was das ist, wird von, ja, von wem eigentlich definiert? Jedenfalls kaum von gewählten Menschen, ohne Möglichkeit nota bene der Einsprache oder des Rekurses bei irgendeinem Gericht in irgendeinem Land auf irgendeinem Kontinent.
Social Media-Plattformen werden aufgefordert, immer mehr Inhalte zu löschen, von denen Instanzen in der EU glauben, dass es sich um Desinformationen handele. Die EU, um das nicht zu vergessen, an deren Spitze eine Ursula von der Leyen steht, deren zweiter Name «Korrupta» sein könnte.
Alles begann damit, dass man die Massnahmen gegen Corona und die Wirksamkeit dieser grossartigen Impfung nicht in Frage stellen durfte. Aber im Laufe dieser drei Jahre wurden die Tabu-Themen immer mehr ausgeweitet und werden es noch immer: Der Ukraine-Krieg, die Immigration, offene Grenzen, LGBTQIA+ und kindliche Frühsexualisierung, der Wokegagaismus, das drohende Verschwinden des Bargeldes, der Klima(wandel)irrsinn.
Den Mund in allen Dingen des Lebens zu verbieten, ist nicht Faschismus, sondern Totalitarismus. Faschismus ist, frei nach Benito Mussolini, dass sich die Regierungen mit Big Tech, Big Pharma und Big Money schamlos ins Bett legen. Es ist zu befürchten, dass die Zeit nicht mehr weit ist, in welcher jedermann für alles, was er sagt, filmt oder schreibt, was nicht der Orthodoxie des herrschenden Narrativs entspricht, zensiert wird.
Das ist die maximale Antithese zu jeglicher Form der Demokratie, bekanntlich die Beste aller schlechten Staatsformen. Es geht nicht darum, dass es mich von den Plattformen spült, das ist nur eine Bagatelle, eine Randnotiz, ein Vogelschiss eines Vogels mit Verstopfung in der noch jungen Geschichte der freien Medien. Es geht darum, dass Ihr dann auch die grossen Köpfe und Meinungen der Unangepassten nicht mehr werdet wahrnehmen können.
Wie aber könnt ihr dann noch wissen, dass eure Regierung mit eurem Geld und in eurem und dem eurer Mitbürger Namen noch das Richtige tun? Oder ist gerade das die Absicht? Honni soit qui mal y pense ... Dunkle Zeiten ante portas, kreiert von dunklen Seelen in hellen Schafspelzen.
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Dies ist der Newsletter von Marco Caimi, Arzt, Kabarettist, Publizist und Aktivist. Aus Zensurgründen präsentiert er seine Recherchen nebst seinem YouTube-Kanal Caimi Report auf seiner Website marcocaimi.ch. Caimis Newsletter können Sie hier abonnieren.