Ausgerechnet das Bild einer Ikone hatte sich die Zürcher GLP-Abgeordnete Sanija Ameti für ihre Schießübungen ausgesucht. Und am Wochenende auch noch versucht, sich damit via Instagram selber zu inszenieren.
Diese Aktion kommt der Frau nun teuer zu stehen: Ausschlussverfahren aus der Partei, Stelle weg, Polizeischutz für sich und ihre Familie. Trotzdem die Rückfrage: War das am Ende einkalkuliert als der Preis für ein umso markanteres Zeichen?
Auffällig ist doch das Datum, das sie für ihre Aktion bzw. deren Veröffentlichung gewählt hat: den Vorabend des katholischen Festes von «Mariä Geburt». Es war klar, dass die Meldung darüber sich an genau jenem Sonntag verbreiten würde.
Seit den 60er Jahren gibt es den ebenfalls katholischen «Welttag der sozialen Kommunikationsmittel», ursprünglich als «Welttag der Massenmedien» ausgerufen. In Deutschland jedenfalls wird der am 2. Sonntag im September gefeiert − dieses Jahr also am 8.
Nach katholischem Brauch hat ein Sonntag immer Vorrang vor einem Heiligen- oder Gedenktag. Darum ließ man Marias Geburt sozusagen ausfallen. Ameti nun hat beide Anlässe medienträchtig zusammengeführt und pervertiert:
An ihrem «Geburtstag» wurde Maria gleichsam hingerichtet und das Motto des Mediensonntags in sein Gegenteil verkehrt. Es hatte eigentlich gelautet: «Künstliche Intelligenz und die Weisheit des Herzens: für eine ganzheitliche menschliche Kommunikation».
Sanija Ameti ist nicht dumm. Die gelernte Juristin arbeitete bis vor kurzem bei einer Werbeagentur und hat für die kantonale Sektion ihrer − bisherigen − Partei GLP das Ressort Kommunikation und Kampagnen. Zeitpunkt und Art ihrer Aktion waren also sehr bedacht gewählt. Dass der Preis dafür hoch sein würde, war absehbar.
Er scheint es wert gewesen zu sein. Die große Frage ist jetzt nur noch: Wofür?
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