In Deutschland sammelten sich seit Ausbruch der Corona-Pandemie immer grösseren Abfallmengen, berichtet das Handelblatt. Bereits im Mai und Juni hätten deutsche Bauhöfe eine Verdopplung des angelieferten Elektroschrotts als Folge von Neuanschaffungen für das Homeoffice zu bewältigen gehabt.
Weiter habe insbesondere die Menge an Verpackungsmüll drastisch zugenommen. Beim grössten deutschen Abfallentsorger Remondis sei es beim Altglas zu einer Zunahme von rund 20 Prozent gekommen. Diese Zunahme gehe vor allem auf den Alkoholkonsum zurück, der sich seit Ausbruch der Pandemie aus der Gastronomie überwiegend nach Hause verlagert habe.
Auch der Onlinehandel, der durch Corona seinen bisherigen Höchststand erfährt, trage einen wesentlichen Teil zur steigenden Abfallmenge bei. So habe sich die Menge an produzierten Kartonschachteln in den ersten neun Monaten 2020 um 5,3 Prozent erhöht.
Mit 615 Kilo Siedlungsabfall pro Kopf und Jahr befinden sich die Deutschen im europäischen Vergleich seit 2019 fast an der Spitze. Trauriger Spitzenreiter in dieser Statistik sind die Dänen mit knapp 766 Kilo. Die Pro-Kopf-Abfallmenge werde sich in Deutschland dieses Jahr voraussichtlich weiter erhöhen.
Die Plastik-Recyclingbranche sähe sich indessen mit einem deutlichen Umsatzeinbruch konfronziert. Wegen der deutlichen Reduzierung des Erdölpreises sei Primärwäre günstiger in der Herstellung als die Herstellung unter Einsatz von Rezyklaten. Eine funktionierende Kreislaufwirtschaft rücke damit weiter in die Ferne, prognostiziert der Sachverständigenrat für Umweltfragen im Umweltgutachten 2020.