„Eigentlich hätte ich mich aufs Skifahren mit der Blindenskischule Arosa und Aufenthalt im Hotel Prätschli gefreut. Hätte, wäre.. genau wie gewisse Ämter sich auszudrücken belieben“, schreibt uns die Thurgauer Kantonsrätin Barbara Müller. Als Sehbehinderte mit einem ärztlichen Attest kämpft Müller seit Monaten regelmässig gegen Willkür und Nötigungen von Seiten der Behörden.
Müller wollte eigentlich ab dem kommenden Wochenende an der Schneesportwoche vom Verein Blindenschneesport Arosa teilnehmen. Doch dieser weigert sich, das Attest von Müller zu akzeptieren. „Die Gesundheit aller Beteiligten, Gäste wie Skilehrer, ist uns sehr wichtig und wir wollen diesbezüglich keinerlei Risiken eingehen. Entsprechend gilt im Rahmen der Schneesportwoche eine strikte Maskenpflicht für alle Beteiligten“, teilte der Verein Müller vor wenigen Tagen in einer Mail mit, das Corona-Transition vorliegt.
Weiter heisst es darin:
„Darf ich dich deshalb bitten, mir bis Sonntagabend (14.3.2021) schriftlich zu bestätigten, dass du dem Einhalten der Maskenpflicht zustimmst, insbesondere beim Schneesport und im Hotel im Beisein von anderen Teilnehmenden der Schneesportwoche… Sollte dies ein Problem darstellen, müssen wir die Teilnehmenden berücksichtigen, die auf der Warteliste noch auf einen Platz hoffen.“
Hotel gehöre boykottiert
Doch damit nicht genug: Nicht nur der Verein Blindenschneesport Arosa weigert sich, Atteste zu akzeptieren. Auch das Hotel Prätschli boykottiert Müller. „Leider können wir Ihre Maskendispens bei uns im Hotel nicht akzeptieren. Wir haben die Verantwortung gegenüber unseren Gästen und Mitarbeitern, welche wir auch wahrnehmen“, schrieb das Hotel unlängst an Müller.
Weiter heisst es in dem Schreiben, das Corona-Transition ebenfalls vorliegt:
„Die Gäste haben im Glauben bei uns reserviert, dass wir die Sicherheitsmassnahmen ernst nehmen und diese auch durchsetzen. Bitte teilen Sie uns kurz mit, ob Sie sich an unsere Vorgaben halten möchten oder nicht. Sollten Sie auf die Maskendispens bestehen, müssten wir Sie nach Absprache mit dem Organisator von der Zimmerliste streichen.“
Müllers Meinung dazu: „Dieses Hotel gehört boykottiert.“ Laut der Thurgauer Kantonsrätin hat das Hotel Prätschli noch im Januar korrekterweise Maskendispense akzeptiert. Auf telefonische Nachfrage sagt Müller aber auch, dass das diskriminierende Vorgehen gegen sie ursprünglich nicht vom Hotel ausgegangen sei.
Kein Novum
„Der Verein Blindenschneesport Arosa übte zuletzt Druck auf das Hotel aus, mich trotz Maskendispens nicht als Gast zu empfangen“, erklärt Müller gegenüber Corona-Transition. Die Thurgauer Kantonsrätin wird nun rechtliche Schritte einleiten.
„Ich werde die entsprechenden Personen des Hotels sowie des Vereins wegen Nötigung, Drohung und Körperverletzung anzeigen“, erklärt Müller. „Hier werden verfassungsmässige Rechte ausser Kraft gesetzt“, so Müller weiter. Sie spricht von Willkür und einem Verstoss gegen Treu und Glauben.
Der Vorfall ist für die Thurgauer Kantonsrätin kein Novum. Bereits im vergangenen November wurde Müller gewaltsam aus dem Zug geworfen, weil sie keine Maske trug (Corona-Transition berichtete).