Bitcoin ist das Geld des Volkes.
Max Keiser

Liebe Leserinnen und Leser

Eigentlich hätte der Rückgang des Bitcoin-Kurses der letzten Tage ein fröhliches Echo in den Systemmedien auslösen sollen, aber man hat offenbar darauf verzichtet. Nachdem die Krypto-Währung zuvor Anfang Dezember die «Schallmauer» von 100.000 US-Dollar durchbrochen hatte, kamen die Redaktionen dagegen nicht um eine Meldung umhin. Sie nutzten jedoch die Gelegenheit hauptsächlich, um weitere Des- und Fehlinformationen über Bitcoin zu verbreiten.

Die Tatsache, dass die Wahl des Krypto-Befürworters Donald Trump zum US-Präsidenten für den neusten Höhenflug mitverantwortlich sein dürfte, hat auch nicht gerade zu einer Verbesserung der Berichterstattung beigetragen. Beide sind wohl eher rote Tücher. Der Blocktrainer hat ein paar aufschlussreiche Beispiele aus den Medien zusammengetragen, «von Fehlinformationen bis Hetze».

Einer der schönsten Artikel war der in der Zeit. Bitcoin sei «hochspekulativ und ungerecht. Aber wer nicht investiert, zahlt für die Lamborghinis der anderen», tönte der Kommentator Jens Tönnesmann. Die ARD-Tagesschau warnte in ihrer Abendausgabe, Bitcoin sei intransparent, da die Transaktionen «gut abgeschirmt und für Unbeteiligte kaum einsehbar» seien. Zudem sagte der ARD-Finanzexperte Stefan Wolff zu den Kursschwankungen, es habe «Tagesverluste von bis zu 80 Prozent» gegeben.

Da so viel Unwissen unmöglich scheint, muss man wohl Absicht, also Lüge hinter derlei Darstellungen vermuten. Der Grund für diese Mischung aus Nicht-, und Falschinformation wird recht schnell klar, wenn man sich unvoreingenommen wirklich etwas mit Bitcoin auseinandersetzt, anstatt vermeintlichen Experten zu vertrauen. Hinterfragen ist angesagt, aber das sind wir ja gewohnt.

In Wahrheit ist Bitcoin das transparenteste Zahlungsmittel der Welt. Jegliche Transaktion seit dem Beginn im Jahr 2009 kann von jedermann eingesehen werden. Versuchen Sie das mal bei Ihrer Hausbank oder bei Paypal. Große Kursschwankungen gibt es, aber längst keine 80 Prozent innerhalb eines Tages. Das Entscheidende ist jedoch, dass man sich für eine Bewertung am besten komplett vom Blick auf die Kurse lösen muss, also vom Vergleich mit den Fiat-Währungen.

Bitcoin ist in erster Linie eines: freies, nicht manipulierbares, stabiles und global verfügbares Geld. Hier ziehen keine Zentralbanken oder Regierungen die Fäden, das System funktioniert perfekt ohne sie, es ist radikal dezentral. Man muss niemandem vertrauen, man soll sogar alles überprüfen.

Genau das ist das große Problem für die Herrschenden, denn ihre Macht basiert in erster Linie auf dem aktuellen Geldsystem, das sie nach Gusto manipulieren können. Es ist eine monetäre Alleinherrschaft, durch die auch die große Ungleichheit zwischen Arm und Reich auf der Welt entsteht. Dieses System ist das intransparente, hier wird verschleiert und möglichst niemand soll es durchschauen.

«Zu viel Geld drucken ist schlecht». Wenn man diese Prämisse akzeptiert, können die Vorteile von Bitcoin, dessen maximale Geldmenge mathematisch festgelegt ist, leicht erklärt werden. Die BBC hat das einmal folgendermaßen versucht:

«Auf einer 10-Pfund-Note steht: ‹Ich verspreche, dem Überbringer auf Verlangen die Summe von zehn Pfund zu zahlen.› Das ist kein allzu großes Versprechen, wenn man bedenkt, dass die dahinter stehende Behörde (die Bank of England) nur ein weiteres Stück Papier drucken muss, um dieses Versprechen zu erfüllen. Da immer mehr Geld geschaffen wird, wird der Wert des vorhandenen Geldes untergraben.»

Bitcoin als Geld könnte die Welt zu einem besseren und gerechteren Ort machen, denn er hat viele positive Eigenschaften. Bitcoin als ganzheitliche Philosophie bietet große Chancen, aber das macht ihn regelrecht gefährlich. Deswegen hat dieses freie Geld das Potenzial, zum Staatsfeind Nummer 1 zu werden.

Eine Ablehnung des Bitcoins wird auf Dauer jedoch keine realistische Option mehr sein, und zwar weniger, weil Trump auf diese Agenda setzt. Die Berliner Zeitung befürchtete kürzlich, Deutschland ohne Bitcoin könnte bedeuten: «Wir werden unseren gesamten Wohlstand verlieren». Hoffen wir, dass es auch anders geht.

Herzlich

Andreas Rottmann