Aufklärung im besten Sinne bietet der Publizist und ehemalige Bundeswehr-Offizier Wolfgang Effenberger, indem er die Rolle der Oligarchen im kapitalistischen System analysiert. «Die unterschätzte Macht» heisst sein 2022 veröffentlichtes Buch. Darin beschreibt er, wie seit dem 18. Jahrhundert die «Plutokraten» die Welt nach ihren Interessen umgestalten. Effenberger belegt seine Aussagen mit zahlreichen Fakten und Quellen.
Er bietet aber leider keine klaren Definitionen der verwendeten Begriffe. So erklärt er die Begriffe «Plutokratie» und «Plutokraten» nicht weiter. Der Duden definiert die Plutokratie als «Staatsform, in der die Besitzenden, die Reichen die politische Herrschaft ausüben», und als «Geldherrschaft», die synonym auch als «Oligarchie» bezeichnet werden kann. Das entspricht dem, was der Autor beschreibt und für die Entwicklung der kapitalistischen Führungsmacht USA zeigt.
Nur wenigen sei bewusst, in welchem Mass die Volksweisheit «Geld regiert die Welt» tatsächlich die Realität wiedergebe, so Effenberger. Ebenso legt er den Zusammenhang zwischen Profitstreben und Krieg offen, wenn er unter anderem Carl von Ossietzky zitiert:
«Der Krieg ist ein besseres Geschäft als der Frieden.»
Effenberger zeichnet nach, wie die mit Gewalt, Raub und Betrug zu Reichtum gekommenen Oligarchen in den USA sich erst das eigene Land untertan machten und dann ihren Land- und Machthunger auf die gesamte Welt richteten. Das reicht vom US-Bürgerkrieg im 19. Jahrhundert bis zur «Agenda 2030». Eines der Unterkapitel beschäftigt sich beispielsweise mit dem Aufstieg des US-Geldadels, wofür die Namen du Pont, Morgan, Rockefeller, Carnegie und Vanderbilt stehen.
Aber auch die neuen Finanzgiganten wie BlackRock oder die mit Hilfe von Software reich und gross gewordenen Tech-Konzerne wie Microsoft, Apple, Google und andere nimmt Effenberger in den Blick. Er weist deren Einfluss sowie den der milliardenschweren Philanthropen wie George Soros und Bill Gates auf die Politik nach. Dieser Einfluss zeigte sich unter anderem erst jüngst in der Corona-Krise. Ebenso belegt er das Treiben der Geheimdienste und der von ihnen beeinflussten Medien bei zahlreichen Kriegen, wie dem gegen den Irak 2003 oder dem jetzigen in der Ukraine.
«Angesichts der menschenverachtenden Weltherrschaftsdoktrinen mit ihren zerstörerischen Ergebnissen muss der Einsatz für Frieden und Gerechtigkeit absolute Priorität haben», stellt Effenberger am Ende des Buches klar.
«Der Globus darf nicht länger Spielball einer verantwortungslosen Finanzoligarchie sein, die den Boden für eine rücksichtslose Ausbeutung bereitet.»
Buchtipp: Wolfgang Effenberger: «Die unterschätzte Macht»
Verlag zeitgeist Print & Online 2022. 464 Seiten; ISBN 978-3-943007-41-1; 24,90 Euro.
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