Angesichts der zunehmenden globalen Hungersnot infolge der Coronakrise fordert die Caritas Schweiz die Errichtung eines Humanitären Hilfsfonds in Höhe von einer Milliarde Franken für das Ausland.
In der öffentlichen Wahrnehmung sei das Thema Hunger in den letzten Jahren in den Hintergrund geraten. Die Realität sieht so aus: 690 Millionen Menschen litten gemäss einem kürzlich veröffentlichten Bericht der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der UNO (FAO) bereits vor der Coronakrise an Hunger. Das seien 8,9 Prozent der Weltbevölkerung.
«Die Zahl der Kinder, die an Unterernährung leiden und mit bleibenden gesundheitlichen Schäden zu rechnen haben, beträgt 144 Millionen», schreibt Caritas Schweiz.
Mit der Corona-Pandemie verschärfe sich die Situation jedoch weiter. Der informelle Markt für Landwirtschaftsprodukte und einfache Dienstleistungen sei vielerorts zusammengebrochen, die Lebensmittelpreise hingegen massiv gestiegen.
«Schulen bleiben geschlossen, wodurch für viele arme Kinder die einzige Mahlzeit am Tag ausfällt», heisst es in der Mitteilung der Hilfsorganisation, und: «Bis zu 130 Millionen Menschen werden zusätzlich in eine akute Hungersnot geraten, befürchtet die FAO».
Angesichts dieser dramatischen Entwicklung hin zu mehr Hunger auf der Welt sei die Schweiz zum Handeln aufgefordert.
Die Bekämpfung der Coronakrise habe für die Schweizer Landesregierung in den letzten Monaten oberste Priorität gehabt. «Der Bundesrat hat für die Betroffenen in unserem Land ein Paket von 30 Milliarden Franken in Umsetzung gebracht und er hat damit bewiesen, dass er den aktuellen Herausforderungen mutig entgegentreten will. Dies schafft die Basis und das Vertrauen, dass die Schweiz auch für die Menschen in armen Ländern Verantwortung wahrnimmt und ein grösseres Engagement eingeht. Caritas geht davon aus, dass ein Humanitäres Hilfspaket breite Unterstützung in der Schweizer Bevölkerung hat», meint Hugo Fasel, Direktor Caritas Schweiz.