Vertreter der französischen Zentralbank Banque de France haben die Diskussion um die digitale Zentralbankwährung (CBDC) aus globaler Sicht aufgenommen und sie als Grundlage für ein neues internationales Währungssystem angepriesen.
So bezeichnete der erste stellvertretende Gouverneur der Banque de France, Denis Beau, am 3. Oktober die CBDC als «Katalysator für die Verbesserung des grenzüberschreitenden Zahlungsverkehrs, indem sie den Aufbau eines neuen internationalen Währungssystems ermöglicht». Auf die Konferenz der Zentralbank aufmerksam machte ZeroHedge.
Der Beamte betonte die Notwendigkeit, grenzüberschreitende Fragen im Zusammenhang mit CBDCs von Anfang an zu berücksichtigen und nicht erst im Nachhinein. Beau sieht mehrere Wege für die Entwicklung eines CBDC.
Der erste ist die Entwicklung gemeinsamer Standards und die Interoperabilität zwischen Wholesale-CBDCs (digitale Zentralbankwährungen, welche ausschliesslich Geschäftsbanken und anderen Finanzinstitutionen zur Verfügung stehen) und alten Systemen. Der zweite Weg, der vom Internationalen Währungsfonds (IWF) und der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) gefördert wird, ist die Entwicklung regionaler oder globaler CBDC-Plattformen.
Wholesale-Zentralbankgeldkonten könnten so standardisiert werden, dass sie direkt auf diesen Plattformen ausgetauscht werden können und Zahlung-gegen-Zahlung- und Lieferung-gegen-Zahlung-Transaktionen durchführen.
Beau nannte als Beispiel das Projekt Mariana, an dem die Banque de France, die Monetary Authority of Singapore und die Schweizerische Nationalbank (SNB) beteiligt waren. Es war Ende September erfolgreich abgeschlossen worden (wir berichteten). Gemäss den Zentralbanken testete das Projekt «den grenzüberschreitenden Handel und die entsprechende Abwicklung in digitalem Zentralbankgeld (Wholesale Central Bank Digital Currency, wCBDC) zwischen Finanzinstituten auf Grundlage neuer Technologiekonzepte aus dem dezentralisierten Finanzwesen (DeFi) auf einer öffentlichen Blockchain».
Der stellvertretende Gouverneur der Banque de France sprach auch über die Tokenisierung der Finanzen. Seiner Meinung nach sind tokenisierte «Zentralbankgeldverfügbarkeit» und tokenisierte Vermögenswerte eher Verbündete als Konkurrenten.
Er äusserte die Überzeugung, dass der öffentliche Sektor den privaten Sektor stärker unterstützen muss, um das volle Potenzial der Blockchain zu nutzen und gleichzeitig die Risiken zu begrenzen.
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