Die Seuchenschutzbehörde Centers for Disease Control and Prevention (CDC) beschaffte sich während des Lockdowns Zugang zu Standortdaten von Millionen von US-Handynutzern. Dies deckte Motherboard unlängst auf. Das Nachrichtenportal, das dem Online-Portal Vice angehört, hat über den Freedom of Information Act (FOIA) Dokumente der CDC herausgeklagt.
Aus den Dokumenten geht hervor, dass die Seuchenschutzbehörde Corona als Vorwand nutzte, um die Bürger zu überwachen. Vice berichtet:
«Die CDC kaufte sich den Zugang zu Standortdaten, die von Millionen von Telefonen in den USA gesammelt wurden (…) Anhand der Daten analysierte sie, ob die Bürger sich an die Ausgangssperren gehalten hatten. Dabei legte die Behörde auch einen speziellen Fokus auf das Navajo-Volk und beobachtete, ob unter der indigenen Bevölkerung in den USA die Corona-Politik ebenfalls wirksam war. Auch die Besuchsmuster von Schülern analysierte die CDC.»
Standortdaten zeigen, wo sich eine Person gerade aufhält. Diese gaben der CDC Aufschluss darüber, wo eine Person wohnt, arbeitet und sich aufhält. Anhand der Daten konnte die CDC Trends verfolgen, die sich aus den Bewegungen von Personengruppen ergaben. Vice verweist darauf, dass Forscher wiederholt Bedenken geäussert hätten, dass die Standortdaten auch zur Verfolgung bestimmter Personen verwendet werden können.
Besonders brisant: Die CDC zahlte dem Datenbroker SafeGraph 420’000 Dollar, um sich den Zugang zu den Standortdaten für 2021 zu verschaffen. Vice macht darauf aufmerksam, dass zu den Investoren von SafeGraph unter anderem Peter Thiel sowie auch der ehemalige Leiter des saudi-arabischen Geheimdienstes gehört. Zur Erinnerung: Thiel ist Mitgründer von Palantir. Das Unternehmen arbeitet seit der Gründung 2004 für US-Geheimdienste und wurde bzw. wird von In-Q-Tel mitfinanziert (siehe hier und hier).
In den Dokumenten heisst es, dass die Daten «entscheidend für die laufenden Massnahmen waren, wie die stündliche Überwachung der Aktivitäten während der Ausgangssperre». Die Seuchenschutzbehörde nennt insgesamt 21 «CDC-Nutzungsfälle», in denen sie die Daten für unterschiedliche Zwecke möglicherweise genutzt habe.
So heisst es zum Beispiel, dass anhand von «Mobilitätsmustern» und dem «Anstieg der Corona-Fälle» eine mögliche Korrelation untersucht worden sei. Auch beabsichtigte die CDC, mit den Daten Bewegungsmuster von Schülern während der «Pandemie» mit den Mustern im Jahr 2019 zu vergleichen.
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