Inmitten wachsender angeblicher Sicherheitsbedenken in Deutschland hat das Innenministerium einen Plan entwickelt, der die Integration von «Kriegsvorbereitungen» in die Lehrpläne vorsieht. Ziel des Vorhabens ist es, Schülerinnen und Schüler auf mögliche Kriegsszenarien und Notfallsituationen vorzubereiten. Laut einem Sprecher des Ministeriums sei es «wichtig, dass junge Menschen sich auf einen möglichen Krieg vorbereiten», was die Dringlichkeit des Themas unterstreiche. Dies meldete diese Woche das Handelsblatt.
Die Idee, Kriegs- und Krisenvorbereitungen in die schulische Ausbildung einzubeziehen, ist offenbar eine Reaktion auf die verschärfte Sicherheitslage in Deutschland. Berichten zufolge wird das Konzept in enger Abstimmung mit der Bundeszentrale für politische Bildung erarbeitet. Darüber hinaus sollen Schulen Vorschläge erhalten, wie in Krisenzeiten Vorräte angelegt und sicher verwahrt werden können.
Der Vorschlag, Schulen in die nationale Krisenplanung einzubeziehen, kommt kurz nach den Plänen der Europäischen Kommission, die Bürger der EU auf mögliche Krisen und Kriege vorzubereiten. Die Kommission hat die Bevölkerung aufgefordert, sich für mindestens 72 Stunden mit Nahrung, Wasser und anderen lebensnotwendigen Gütern zu versorgen, um auf Notfälle vorbereitet zu sein. Auch in Deutschland wird diese Haltung nun zunehmend von politischen Akteuren unterstützt.
Das Innenministerium, in dem die Sozialdemokratin Nancy Faeser als Ministerin tätig ist, stellt klar, dass die Entscheidung über die konkrete Gestaltung von Lehrplänen in der Hand der Bundesländer liegt.
Trotz der föderalen Struktur gibt es bereits erste Stimmen, die eine bundesweite Harmonisierung der Notfallvorbereitungen im Bildungsbereich fordern.
Während einige Politiker und Sicherheitsexperten die Notwendigkeit einer solchen Vorbereitung befürworten, gibt es auch kritische Stimmen. Die Idee, Schülerinnen und Schüler auf Kriege und Krisen vorzubereiten, könnte bei vielen Eltern und Pädagogen auf Widerstand stoßen, die befürchten, dass der Fokus auf Kriegsvorbereitungen zu Ängsten und Verunsicherung führen könnte. In einer Zeit, in der das Thema Frieden und Stabilität nach wie vor von großer Bedeutung ist, stellen sich einige die Frage, ob es nicht auch andere Wege gibt, um die Bevölkerung für mögliche Krisen zu sensibilisieren, ohne die Angst vor einem angeblich unmittelbar bevorstehenden Krieg zu schüren.
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