Zwei Faktoren treiben die Preise für Schiffscontainer in die Höhe: die starke Erholung des Konsums in den USA und das Bemühen vieler Unternehmen, ihre mit der Pandemie erschöpften Lager wieder aufzufüllen.
Dazu kommt die Erwartung einer deutlichen Inflation, wie ein Unternehmer auf Anfrage erklärte. Anstatt wie vor der Pandemie just in time zu produzieren, kaufen die Unternehmen ihre essenziellen Rohstoffe in Erwartung steigender Preise in grösseren Mengen ein.
Verschärft wurde der Mangel an Containern durch Betriebsstörungen wie die Blockade des Suezkanals im März und durch Engpässe in grossen Häfen wie Los Angeles oder im chinesischen Yantian.
«Es ist das Schlimmste, was ich in über 20 Jahren gesehen habe. In der Vergangenheit gab es vielleicht vereinzelte Fälle von Engpässen, aber nicht in diesem Ausmass», sagte Edward Aldridge vom globalen Logistikunternehmen Agility gegenüber der Deutschen Welle.
Die Lieferketten sind derart gestört, dass 25 bis 30 Prozent der verfügbaren Container nicht dort sind, wo sie gebraucht werden.
Dadurch sind die Containerpreise auf ein Rekordhoch gestiegen. Die durchschnittlichen Kosten für den Transport eines Containers auf dem Seeweg haben sich laut Drewry Shipping im Vergleich zum Vorjahr mehr als vervierfacht.
Der Versand eines Containers von Shanghai nach Rotterdam, dem grössten europäischen Hafen, kostet jetzt etwa 13’000 Dollar.
Der Anstieg der Transportkosten wird sich auch bei den Konsumentenpreisen bemerkbar machen und die Störungen in den Lieferketten werden zu längeren Lieferfristen führen. Bei einigen gefragten Gütern wie eBikes bestehen jetzt schon enorme Lieferungsfristen.