Die Initiative «Deutschland zahlt digital» wurde Ende März von mehreren Unternehmen der Finanzbranche gestartet. Damit wolle man dazu beitragen, digitales Bezahlen deutschlandweit zu fördern und die Akzeptanz digitaler Zahlungsmöglichkeiten bei Händlern zu verbessern, heißt es. Zu den Gründungspartnern zählen die Commerzbank, die Deutsche Bank, die Volks- und Raiffeisenbanken sowie Mastercard und Visa.
Am Montag hat sich die Sparkassen-Finanzgruppe in Gestalt des «Kompetenzcenters» S-Payment und des Payment-Anbieters PAYONE der Aktion angeschlossen. Die Gruppe um die öffentlich-rechtlichen Finanzinstitute der Sparkassen ist nach eigenen Angaben der größte Finanzdienstleister Europas.
Digitale Bezahlverfahren würden beim Einkaufen immer beliebter. Dieses bekannte Argument der Bargeld-Bekämpfer, das vom Interessenverband der IT-Dienstleister Bitkom untermauert wird, dient als Begründung für das aktuelle Engagement der Finanzdienstleister. Um Defizite auf der Angebotsseite zu verringern, wolle man Händlern einen einfachen Einstieg in das digitale Kassieren bieten.
Laut Bitkom hätten nämlich letztes Jahr 98 Prozent der Deutschen digitales Bezahlen mit Karte, Smartphone oder Smartwatch genutzt. Gut drei Viertel würde es außerdem stören, wenn sie einmal nicht bargeldlos bezahlen könnten, und fast ebenso viele hätten eine verpflichtende elektronische Zahlungsmöglichkeit befürwortet. «Die Deutschen» waren bei der «repräsentativen» Befragung übrigens gerade 1005 Personen ab 16 Jahren in Deutschland.
Im Mittelpunkt stehe also «eine echte Wahlfreiheit für Verbraucher» wird der «Botschafter» der Initiative, der Payment-Experte Marcus W. Mosen, zitiert. Die Kunden sollten die Möglichkeit haben, sich zwischen Bargeld, Kartenzahlung und anderen elektronischen Zahlungsverfahren zu entscheiden. Es gehe darum, der «wachsenden Nachfrage» nach digitalen Zahlungsmöglichkeiten gerecht zu werden.
Die Aktion richtet sich an kleine Händler, die bislang noch keine bargeldlosen Bezahlmöglichkeiten akzeptieren. Sie besteht in einem einjährigen Gratis-Angebot. Für diesen Zeitraum übernehmen die Partner der Initiative die Kosten für Zahlungsterminal und Installation sowie die darüber getätigten Transaktionen bis zu einem Umsatz von 50.000 Euro.
Als «Rabattkartell zur Verdrängung des Bargelds» hat Norbert Häring diese Initiative der Finanzdienstleister bezeichnet. Über Einschränkungen der Freiheit, gerade nicht elektronisch zu zahlen, den «Krieg gegen das Bargeld» und eine Petition für die Beibehaltung von Scheinen und Münzen hat Transition News kürzlich auch mit Hakon von Holst gesprochen.