Dem Telegraph zufolge behandelt Englands Gesundheitsbehörde National Health Service (NHS) jetzt Kinder im Vorschulalter, die sich als «transsexuell» identifizieren. Dies sei geschehen, nachdem die Behörde ihre eigenen Richtlinien gelockert hat. Zuvor hätten die NHS-Protokolle die Behandlung auf Kinder ab sieben Jahren beschränkt, doch nach dem neuen Ansatz könnten nun auch jüngere behandelt werden.
Gemäß der Zeitung erhalten die Kinder in den Kliniken keine starken Medikamente wie Pubertätsblocker, sondern werden zusammen mit ihrer Familie «beraten und therapiert». Den neuen Daten zufolge würden bis zu zehn Kinder im Kindergartenalter behandelt, während 157 Kinder im Alter von neun Jahren oder jünger an die Kliniken überwiesen worden seien.
Der NHS hatte früher laut dem Telegraph erklärt, dass Kinder unter sieben Jahren «einfach zu jung» seien, um als «geschlechtsdysphorisch» eingestuft zu werden, und als Beispiel angeführt, dass es normal sei, wenn ein Kleinkind Gefallen an Spielzeug oder Kleidung des anderen Geschlechts findet. So hieß es:
«Wir wissen, dass das Interesse an Kleidung oder Spielzeug des anderen Geschlechts – oder das Zeigen von Verhaltensweisen, die eher mit dem anderen Geschlecht assoziiert werden – ein relativ häufiges Verhalten in der Kindheit ist und in der Regel nicht auf eine Geschlechtsinkongruenz hindeutet.»
Der 2023 veröffentlichte Leitlinienentwurf fügte hinzu, dass Kinder im Alter von sieben Jahren «ihre kognitiven Fähigkeiten, ihr Verständnis und ihre Kommunikationsfähigkeiten so weit entwickelt haben, dass sie in der Lage sind, sich mit Gesundheitsexperten auseinanderzusetzen».
Der Leitfaden wurde erstellt, nachdem die von der Kinderärztin Baroness Cass geleitete Untersuchung der Transgender-Dienste für Kinder ergeben hatte, dass der NHS Kinder in der Tavistock-Klinik in eine Einbahnstraße schickte, um ihr Geschlecht zu ändern (wir berichteten hier und hier). Die Ärzte verschrieben demnach routinemäßig Pubertätsblocker, obwohl es keine Belege für deren Sicherheit und Wirksamkeit gab. Zudem wurden andere Erkrankungen nicht untersucht. Die Klinik wurde daraufhin geschlossen, und der NHS begann mit der Eröffnung von «ganzheitlicheren» regionalen Gender-Kliniken als Teil der Pläne zur Abkehr von einem «medizinischen Modell».
Der NHS besteht dem Telegraph zufolge darauf, dass er sich an die Leitlinien des Cass-Berichts hält, einschließlich der Empfehlung, Kinder frühzeitig auf psychische Erkrankungen und neurologische Entwicklungsstörungen zu untersuchen.
Obwohl der NHS strengere Überweisungswege eingeführt hat – nur Kinderärzte oder Fachleute für Kinderpsychiatrie können Patienten an geschlechtsspezifische Dienste überweisen – hat die Einbeziehung von sehr kleinen Kindern in diese Dienste Bedenken hervorgerufen. Laut Kritikern gibt der Gesundheitsdienst damit dem Druck der Aktivisten nach. Es wird befürchtet, dass sich Fehler wiederholen könnten, die in der Tavistock-Klinik gemacht wurden, die bis zu ihrer Schließung jeden Monat drei neue Kinder unter sieben Jahren aufnahm.