Die Welt hat ein Interview mit der Ernährungsberaterin Christiane Franke veröffentlicht, das ein Thema anpackt, das Abermillionen beschäftigt: Wie schaffe ich es, Fitness und Idealgewicht zu erreichen – und was sollte ich ernährungstechnisch dafür tun?
Das Interview trägt die Überschrift: «Es ist nicht entscheidend, wie viel und wann du isst». Das lässt schon erahnen, dass ein zentraler Punkt darin besteht, was man/frau isst.
Quelle: welt.de
Eine Reihe von Profisportlern, wie Fussballweltmeister Mats Hummels und 100-Meter-Europameisterin Gina Lückenkemper, begebe sich in die Hände der Ernährungsberaterin Christiane Franke. «Wer zu ihr kommt, möchte leistungsfähiger werden», so die Welt.
Doch was ist das Erfolgsgeheimnis der 37-Jährigen, von der zum Beispiel Hummels, der erstmals nach zwei Jahren wieder für die Nationalmannschaft nominiert wurde, meint: Ohne «Nahni» würde er «wahrscheinlich nicht mehr auf diesem Niveau Fussball spielen»?
Schritt Eins sei bei ihr, dass sie all ihre Kundinnen und Kunden mit einer entscheidenden Frage konfrontiere: «Was ist dein Ziel? Und wenn es kein Ziel gibt, finden wir gar nicht erst zusammen», so Franke. «Denn die gemeinsame Arbeit bringt nichts, wenn wir kein Ziel vor Augen haben und anpeilen.»
Dafür suche sie ein Lied für jeden Kunden aus, mit dem sie das Ziel unterlege. Und wenn sie dann im Alltag Musik höre, bekomme sie Ideen für die jeweilige Arbeit mit ihren Kunden.
Beim ersten Termin erscheine sie dann stets mit einer Blackbox und lasse sich erzählen, wie sich die Ernährung bislang dargestellt habe, was favorisiert worden sei. Franke:
«Da sind Produkte drin, die die Produkte ersetzen, die ich den Kunden wegnehmen möchte. Und das ist bei fast allen Kunden gleich. Es gibt einfach Lebensmittel, die sind ungesund. Industriell zu stark verarbeitete Lebensmittel, Fast Food, Milchprodukte, Softdrinks, Süssigkeiten. Das ist Fakt. Ich habe hierfür ein Ampelsystem. Da gibt es Lebensmittel, die werden immer auf der roten Stufe bleiben, weil sie nicht gesünder werden. Dass sie das mal werden könnten, reden wir uns nur ein.»
Es gebe aber natürlich auch Lebensmittel im grünen Bereich, die man immer essen könne, weil sie gut für einen seien. Dazu gehörten Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte, Buchweizen, Reis.
«Was den gelben Bereich angeht, reden wir über Lebensmittel, die du mal essen darfst», so Franke, die jahrelang als Köchin in der Gastronomie und am Ende auch in der Sterneküche gearbeitet hat. «Da geht es lediglich um die Häufigkeit.» Das sei dann schon sehr spezifisch, da sie da bei ihren Kunden schon genau schauen müsse, was sie brauchten und was nicht.
So gebe es Menschen, die könnten Getreide gar nicht vertragen. Das könne nicht nur dadurch zustande kommen, dass sie sensibel oder allergisch dagegen seien. Auch legten viele schneller an Gewicht zu oder würden langsamer, weniger leistungsfähig oder schneller müde, wenn sie auf Getreideprodukte setzten. Bei anderen wiederum verhalte sich das so, wenn sie tierische Eiweisse zu sich nähmen.
«In meiner Kiste sind also Basisprodukte, die für jeden Kunden erst einmal gleich sind», so Franke. «Da ist ein portabler Mixer drin, da sind Basensalze drin, auch Snacks ganz unterschiedlicher Art, von mir selbst hergestellt oder eben welche, die man kaufen kann.»
Dabei analysiere sie bei ihren Kunden auch deren Umfeld, um etwa auszuloten, was sich die betroffenen Personen finanziell leisten könnten. Auch Intervallfasten sei durchaus eine gute Sache.
«Denn unser Körper liebt Mangel», ist Franke überzeugt. «Ich selbst mache das oft aus Versehen, weil ich das beste Rennpferd bin, auf das ich selber setze: Ich esse einfach keinen Mist. Und wenn ich nur Mist zu essen bekomme, esse ich nichts. Dann fastest du automatisch.»
In jeder Fussballarena etwa, in der sie bis dato gewesen sei, sei sie «zum Fasten verdammt» gewesen, weil es einfach nichts Vernünftiges zu essen gegeben habe. Sie meint:
«Wir brauchen die Lebensmittel in der natürlichsten Form, damit wir alles vom Produkt haben, damit unser Körper das verwerten kann. Das ist das, was ich mit meinen Kunden mache. Und es heisst nicht, dass es das Hochwertigste sein muss. Eine Birne bleibt eine Birne. Wenn ich aus ihr den Zucker herausfiltere, macht mich auch dieser Zucker fett.
Das ist ja auch der Irrglaube, den wir haben – und weshalb wir Zucker und Süsses so verteufeln. Ich esse beispielsweise viele Datteln und Nüsse. Die haben unglaublich viele Kalorien, aber ich nehme davon nicht zu, weil es hochwertige Dinge sind.»
Daher seien auch Getreideprodukte «nicht gut, weil sie verändert sind», so Franke. «Getreide in seiner Ursprungsart ist super. Ur-Weizen, Ur-Roggen.» Ihrer Auffassung nach werde «auch alles immer so verkompliziert dargestellt, egal, welche Fitnesszeitung oder Fitnesszeitschrift man beispielsweise liest». Dabei sei «es so einfach. Wenn ein Mensch bereit ist, etwas zu verändern, etwas umzustellen, muss in ihm doch etwas gereift sein. Und darum geht es.»
Und wer wissen wolle, was gut und was schlecht für ihn oder sie sei, der könne doch selbst einfach mal anfangen, ganz bewusst täglich aufzuschreiben, was er oder sie gegessen habe. «Dann sieht man eventuell das ganze Elend», so Franke lachend. «Und sieht eben auch, wie viel Obst dabei war, wie viel Gemüse. Und wie viele Milchprodukte.»
Sie selbst sei kein «Fan von Milchprodukten», weil sie keinen Sinn ergeben würden. Der Mensch sei ja das einzige Säugetier, das sich davon nach der Entwöhnung von der Mutterbrust ernähre. Doch sie beschleunigten am Ende des Tages nur unseren Alterungsprozess.
«Insofern kann es dann auch mal das pflanzliche Joghurt sein oder die pflanzliche Milch», wie Franke meint. «Aber – und das ist mir auch wichtig – wir dürfen uns auch nicht alles verbieten, was aber leider oftmals geschieht, wenn es gilt, etwas zu ändern, zu optimieren.»
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