Wir erinnern uns an die Horror-Bilder von Särgen und Militärfahrzeugen in Brescia und Bergamo im Frühling 2020 aufgrund von überlasteten Krematorien. Sie läuteten die Covid-Panik in Europa ein. Der Stau war allerdings nicht auf ein Virus zurückzuführen, sondern auf die Covid-Massnahmen: Beerdigungen waren demnach verboten. Zudem stellte sich heraus, dass die vielen Militärfahrzeuge auf eine Überreaktion beziehungsweise auf ein Missverständnis zurückzuführen waren.
Dennoch gab es 2020 in Norditalien, insbesondere in der Region Lombardei, in der Bergamo und Brescia liegen, verglichen mit dem Durchschnitt von 2015 bis 2019 tatsächlich eine Übersterblichkeit. Auch war die Sterblichkeit in dieser Region wesentlich höher als im restlichen Land. Eine Studie vom September 2021 kam zu dem Schluss, dass die Luftverschmutzung für die vielen «Covid»-Toten in Norditalien verantwortlich sein könnte (wir berichteten). Es wurden aber auch bereits genetische Faktoren in Betracht gezogen.
Eine neue Studie bringt nun Neandertaler-Gene ins Spiel. Diese würden die Menschen für schweres «Covid» prädestinieren. Die schwersten Fälle seien durch Gene begünstigt worden, die von den Neandertalern in die moderne Bevölkerung von Bergamo gelangt seien. Die Arbeit, über die Byoblu berichtete, begann bereits im Herbst 2020.
Bei der Präsentation der Forschungsergebnisse wiesen die Autoren darauf hin, dass es speziell um das Vindia-Gen gehe, das 50’000 Jahre alt sei und in Kroatien identifiziert worden sei. Sie fuhren fort:
«Die Forschung zeigt, dass diejenigen, die dem Virus ausgesetzt waren und die genetische Variante des Neandertaler-Gens in sich tragen, ein mehr als doppelt so hohes Risiko hatten, schweres Covid zu entwickeln, und ein fast dreimal so hohes Risiko, eine Intensivbehandlung zu benötigen.»
Falls dies zutreffen sollte, erklärt das allerdings nicht, weshalb die Provinz Bergamo stärker von «schwerem Covid» betroffen war als die unmittelbare Umgebung. Die Wissenschaftler untersuchten nur Patienten aus der Provinz Bergamo. Sie räumen ein:
«Die Frage, warum die SARS-Cov-2-Katastrophe die wohlhabende Provinz Bergamo mit ihren Spitzenkrankenhäusern überrollt hat, bleibt ungeklärt. Wahrscheinlich war der Ausbruch so gross, dass jedes Gesundheitssystem in Europa überfordert gewesen wäre.»
Gemäss den Forschern sind «vielleicht eine Million Menschen in der Welt Opfer des Neandertaler-Chromosoms». Sie könnten diejenigen sein, die bei der «Abwesenheit anderer Ursachen an einer genetischen Veranlagung sterben».
Byoblu macht auf die Medienresonanz dieser Studie aufmerksam und vergleicht diese mit der zu einer früheren Studie desselben Mario Negri-Intituts in Mailand. Damals hatten die Forscher über den Einsatz von entzündungshemmenden Medikamenten zur Bekämpfung von «Covid» berichtet. Die Arbeit stiess auf heftigen Widerstand.
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