Die Skandale um Prinz Andrew nehmen kein Ende. Nachdem der Herzog von York bereits mit dem Fall des US-amerikanischen Pädokriminellen Jeffrey Epstein in Verbindung gebracht wurde, wird sein Name dieses Mal mit einem Mann verknüpft, der aus Großbritannien verbannt wurde, weil er angeblich für die Kommunistische Partei Chinas spionierte, berichtet France-Soir.
Der Herzog von York sei bei den Briten bereits wegen seiner Verwicklung in die Epstein-Affäre verhasst, die sowohl seinen Ruf als auch den der königlichen Familie nachhaltig beschädigt habe. Im Laufe seiner jahrelangen Beziehung mit Epstein habe sich Andrew mehrmals mit dem Sexualstraftäter fotografieren lassen und sich sogar auf dessen Privatinsel und in dessen Residenzen aufgehalten, teilt France-Soir mit.
Der Skandal war 2019 in Schwung gekommen, als Epstein wegen des Vorwurfs des Sexhandels mit Minderjährigen verhaftet wurde. Kurz darauf hatte eines von Epsteins mutmaßlichen Opfern, Virginia Giuffre, behauptet, dass Prinz Andrew sie sexuell missbraucht habe, als sie 17 Jahre alt war. Obwohl der Herzog von York die Vorwürfe stets zurückwies und erklärte, er könne sich nicht daran erinnern, sie getroffen zu haben, löste seine Verbindung mit Epstein in Großbritannien öffentliche Empörung aus.
Fast drei Jahre später, im Februar 2022, beglich Andrew einen von Giuffre angestrengten Zivilprozess über eine nicht bekannt gegebene Summe. Im Rahmen dieses Vergleichs drückte er sein Bedauern über seine Verbindung mit Epstein aus, ohne die gegen ihn erhobenen Anschuldigungen jemals zuzugeben.
Seine Verbindung mit Epstein und die damit verbundenen Anschuldigungen würden sein öffentliches Leben noch immer verfolgen, schreibt France-Soir. Seine Versuche, diese Skandale vergessen zu machen, seien erfolglos geblieben, insbesondere nach der jüngsten Veröffentlichung von freigegebenen Gerichtsdokumenten, die die Medienaufmerksamkeit erneut auf seine Verstrickungen mit Epstein gelenkt hätten.
Doch nun schade ein weiterer Skandal Prinz Andrews Ruf und untergrabe alle seine Bemühungen, das Vertrauen der Briten zurückzugewinnen. Dieses Mal stehe er im Mittelpunkt einer Kontroverse im Zusammenhang mit Spionagevorwürfen, in die ein chinesischer Geschäftsmann, Yang Tengbo, verwickelt sei.
Laut einem Urteil des britischen High Court von letzter Woche sei Yang, der eine «ungewöhnlich vertrauensvolle Beziehung» zu dem Prinzen gepflegt habe, aufgrund von Bedenken hinsichtlich der nationalen Sicherheit die Einreise in das Vereinigte Königreich untersagt worden. Die britischen Behörden würden Yang verdächtigen, im Auftrag der Arbeitsabteilung der Vereinigten Front, einem Zweig der Kommunistischen Partei Chinas, gehandelt zu haben, um Mitglieder der britischen Elite, darunter auch Mitglieder der Königsfamilie, zu beeinflussen.
Das Gericht habe enthüllt, dass Yang, der in der britischen Presse als «H6» bezeichnet wird, zu privaten Veranstaltungen eingeladen wurde, darunter auch zur Feier von Prinz Andrews 60. Geburtstag im Jahr 2020. Zudem habe er Andrew bei Gesprächen mit potenziellen Investoren in China vertreten dürfen.
Kein königliches Weihnachtsessen für Andrew
Der Geschäftsmann behauptete in einer Erklärung, er habe «nichts Falsches oder Illegales» getan, die weit verbreitete Beschreibung von ihm als «Spion» sei völlig falsch. Auch Peking reagierte laut France-Soir auf die Kontroverse. Ein Sprecher habe in einer Stellungnahme erklärt, die Situation unterstreiche vor allem «das antichinesische Geschrei einer Handvoll britischer Abgeordneter, die nichts anderes getan haben, als ihre verdrehte Mentalität gegenüber China vollends zu enthüllen».
«Was sie wirklich wollen, ist, China zu diffamieren, die chinesische Gemeinschaft im Vereinigten Königreich ins Visier zu nehmen und den normalen Personalaustausch zwischen China und dem Vereinigten Königreich zu gefährden. Wir verurteilen diese Praktiken aufs Schärfste», hieß es.
Prinz Andrews Büro habe letzte Woche erklärt, dass er seine Beziehungen zu Yang beendet habe, nachdem er Ratschläge von der Regierung erhalten hätte. Zudem habe sich der Herzog mit Yang nur über offizielle Kanäle getroffen, ohne jemals sensible Themen zu besprechen. Andrew sei nicht in der Lage, weitere Kommentare zu Fragen der nationalen Sicherheit abzugeben.
Der Buckingham-Palast habe nicht direkt auf diesen neuesten Skandal reagiert, resümiert France-Soir. Allerdings habe man Prinz Andrew das Weihnachtsessen mit der königlichen Familie verwehrt.