Marko Kovic fällt seit längerem dadurch auf, dass er regelmässig die Ansichten von Kritikern desavouiert. Friedliche Bürger, die sich gegen die Corona-Politik der Regierung stellten, bezeichnete der Kommunikationswissenschaftler rasch einmal als «Verschwörungstheoretiker».
Nicht anders ist es beim Ukraine-Krieg: Wer sowohl NATO als auch Russland kritisiert, zählt für Kovic zu Putins nützlichen «Idioten».
Besonders brisant: Genau dieser Kovic, der sich selbst als «Sozialist» sieht, soll nun dem Schweizer Radio und Fernsehen (SRF) helfen, vorurteilsfrei und objektiv zu berichten. Insbesondere rechtslastige Politiker werfen dem Schweizer Medienunternehmen regelmässig vor, eher linkslastig zu berichten.
Jedenfalls hat ihn der Sender ausgesucht, um SRF-Mitarbeiter in diesem Zusammenhang zu unterrichten. Am 1. Juni wird Kovic nun ein Webinar für die Journalisten des Medienunternehmens abhalten, wie die Sonntagszeitung am Wochenende berichtete.
Hintergrund des Engagements: SRF stand zuletzt mehrfach in der Kritik, zu wenig ausgewogen berichtet zu haben. Im letzten Jahr rügten die Beschwerdeinstanzen den Sender gleich mehrfach wegen Einseitigkeit.
Verantwortlich für den Kurs von Kovic ist SRF-Personalchef Gerhard Bayard. Ihm zufolge seien die vermehrten Rügen der Ombudsstelle allerdings nicht ausschlaggebend dafür gewesen, dass SRF-Mitarbeiter sich nun mit der Thematik befassen müssen.
Darauf angesprochen, ob Kovic die richtige Person sei, um den Leuten beizubringen, wie man «vorurteilsfrei und politisch objektiv» berichtet, antwortete Bayard gegenüber der Zeitung wie folgt:
«Marko Kovic wird nicht als politischer Meinungsträger auftreten, sondern als Sprachwissenschaftler, der sich intensiv mit dem Thema Bias auseinandersetzt (…) Er ist sich aller Bias und Noises sehr bewusst und wird gerade deshalb ein spannendes Webinar liefern – als neutraler, analytischer Sprachwissenschaftler.»
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