Die Explosion auf dem Parkplatz des baptistischen al-Ahli-Krankenhauses in Gaza Stadt am 17. Oktober hatte gegenseitige Schuldzuweisungen zur Folge. Die Hamas beschuldigte Israel, Hunderte von Todesopfern (gemäss palästinensischen Quellen) verursacht zu haben. Israel beteuerte hingegen seine Unschuld und behauptete, die Explosion sei durch eine fehlgeleitete Rakete des Palästinensischen Islamischen Dschihads (PIJ) entstanden.
Aufgrund der von Israel vorgelegten «Beweise» war für die Mainstream-Medien die Sache schnell klar: Die Palästinenser sind schuld. Auch einige alternative Medien, wie zum Beispiel Report24, erachteten diese Version als plausibler.
Natural News veröffentlichte nun jedoch Informationen, die der Version zu widersprechen scheinen. Das Portal bezieht sich dabei auf die investigative Arbeit von Information Liberation (Chris Menahan) und «Lord Bebo» (@MyLordBebo auf Twitter/X).
Demnach würden Videos zeigen, dass Israel das Gelände des Krankenhauses mit einer MK-84-«Air Burst»-Bombe bombardiert habe, die von den USA geliefert worden sei. Einen Tag später soll Israel auch die Strassen in der Nähe des al-Quds-Krankenhauses bombardiert haben. Im folgenden Video ist die bestätigte Explosion zu sehen.
In den Medien wurden ausserdem Zweifel an der angeblichen Zahl von 500 oder sogar 800 Todesopfern geäussert. Gemäss den Autoren der Recherche handelt es sich dabei um Menschen, die auf dem Hof neben dem Parkplatz schliefen. Zahlreiche Geflüchtete suchen momentan nämlich Schutz in oder der Umgebung von Krankenhäusern, Schulen oder anderen Einrichtungen, die vermeintlich sicher vor israelischen Bomben sein sollten.
Israel argumentierte, dass das Fehlen eines grossen Kraters auf dem Parkplatz beweise, dass es sich nicht um eine israelische Rakete gehandelt haben könnte. Menahan und «Bebo» argumentieren hingegen, dass die Schäden an den Motorhauben und Dächern der Fahrzeuge, die ein konkaves Muster aufweisen, nicht auf eine Rakete, sondern eher auf die Auswirkungen einer Bombe hindeuten, die von einem Flugzeug abgeworfen wurde.
Diese Art von Sprengkörpern sei so konzipiert, dass sie in einer bestimmten Höhe über dem Boden detoniere, um den Schaden zu maximieren. Die Bilder und Videos würden zeigen, dass «eine starke Kraft von oben» eingewirkt haben muss. Ein Einschlag auf dem Boden würde hingegen lateralen Schaden verursachen.
Ein weiteres wichtiges Indiz ist laut den Forschern die deutliche Klangcharakteristik der Rakete, die mit bekannten israelischen Raketeneinschlägen übereinstimmen würde. Dieses Klangprofil stehe im Gegensatz zu den groben und langsamen Eigenschaften von Hamas- oder Dschihad-Raketen. Dies untermauert das Argument, dass der Angriff von einer fortschrittlicheren Macht ausgeführt worden sein muss.
Gemäss den Autoren befanden sich die meisten verstorbenen Zivilisten in dem an den Parkplatz angrenzenden Hof. Dadurch seien sie der vollen Wucht der Bombe ausgesetzt gewesen, die einen gewaltigen Feuerball erzeugt und grosse Zerstörungen angerichtet habe. Während das Krankenhausgebäude selbst relativ unversehrt geblieben sei, seien die Opfer auf den Innenhof konzentriert gewesen.
Weitere Argumente sind den Forschern zufolge:
- Die palästinensischen Raketen hätten nicht jene Sprengkraft, die auf dem Video des Einschlags im Al-Ahli-Krankenhaus zu sehen ist. Der sehr grosse Feuerball und die explosive Wirkung seien mit den einfachen, grob gefertigten Hamas- oder Dschihad-Raketen nicht möglich.
- Die vom PIJ abgefeuerten Raketen seien nicht in Richtung Krankenhaus gegangen. Ein israelischer Jet sei in der Nacht des Bombenanschlags jedoch über das Krankenhaus geflogen. Die Explosion sei wenige Sekunden, nachdem der israelische Jet seine Bombe abgeworfen und Leuchtraketen aktiviert hatte, um möglichen Boden-Luft-Raketen auszuweichen, erfolgt (siehe Bild und Video unten).
Quelle: Natural News
????????????????????‼️ Hospital bombing video analysis, Israeli jet is in the air.
I’d say it is undeniable.
UPDATE: Added stop motion to see the jet flares during the explosion at the end. pic.twitter.com/2EUSaZjH4Q
— Lord Bebo (@MyLordBebo) October 18, 2023
Quelle: Twitter
- Am 18. Oktober habe Israel die Strassen in der Nähe des Al-Quds-Krankenhauses bombardiert. Das Video dieses Bombardements spiegle das Geräusch des Raketeneinschlags, den israelischen Jet in der Luft (der Leuchtraketen abschiesst) und die anschliessende Feuerballexplosion nahezu perfekt wider:
Breaking| Israel is currently bombing the surrounding buildings and street leading to Alquds hospital. #Gaza #GazaGenocide pic.twitter.com/azcEoD4r9P
— Ramy Abdu| رامي عبده (@RamAbdu) October 18, 2023
Quelle: Twitter
Laut Menahan und «Bebo» liegen zudem seit dem 7. Oktober bereits 51 gemeldete Bombardierungen von Krankenhäusern im Gazastreifen vor. Die israelische Führung habe ausserdem versprochen, die Infrastruktur in Gaza zu zerstören, darunter Schulen, Krankenhäuser, Wasseraufbereitungsanlagen und Moscheen.
Nicht zuletzt weisen die Autoren darauf hin, dass Israel schon früher bei Lügen über seine Beteiligung an Gräueltaten ertappt worden sei. Das verstärke die Skepsis gegenüber der offiziellen Darstellung des Krankenhausangriffs.
Ausserdem ist anzumerken, dass Israel auch in diesem Fall bereits zweimal Veröffentlichungen verändert hat. So berichtete Al Jazeera, dass Hananya Naftali, ein «digitaler Berater» des israelischen Premierministers Benjamin Netanjahu, auf X geschrieben hatte: «Die israelische Luftwaffe hat einen Stützpunkt der Hamas-Terroristen in einem Krankenhaus in Gaza angegriffen». Der Beitrag sei kurz darauf gelöscht worden.
Um 22:58 Uhr habe sich Naftali auf X dafür entschuldigt, dass er «einen Reuters-Bericht» geteilt hatte, in dem «fälschlicherweise behauptet wurde, Israel habe das Krankenhaus angegriffen». Er sagte, er habe den Tweet inzwischen gelöscht. «Da die [israelische Armee] keine Krankenhäuser bombardiert, nahm ich an, dass Israel einen der Hamas-Stützpunkte in Gaza angreift», fügte er hinzu.
Etwas früher, um 21:04 Uhr, hatte die israelische Armee eine Nachricht veröffentlicht, in der sie den Angriff auf eine fehlgeleitete Rakete des Islamischen Staates zurückführte. Es stellte sich jedoch heraus, dass der Beitrag bearbeitet worden war. Eine frühere Version hatte angebliche Videobeweise enthalten.
Aric Toler, ein Journalist des visuellen Untersuchungsteams der New York Times, bezweifelte jedoch die Richtigkeit des Materials: Der Zeitstempel weise darauf hin, dass das Video 40 Minuten nach dem Zeitpunkt der Explosion aufgenommen worden sei.
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