Einer aktuellen Studie zufolge, auf die Fox5 Atlanta aufmerksam macht, ist der massive Eisschild der Antarktis wieder gewachsen, nachdem er lange zum Anstieg des Meeresspiegels beigetragen hat.
Demnach hat der antarktische Eisschild (AIS) zwischen 2021 und 2023 einen Zuwachs erfahren, der größtenteils auf anomale Niederschlagszunahmen zurückzuführen ist. Die Analyse beschränkte sich auf den Zeitraum von April 2002 bis Dezember 2023. Der Wiederanstieg ist laut den Autoren vor allem in der Ostantarktis von Bedeutung, wo vier große Gletscherbecken zuvor Anzeichen einer Destabilisierung gezeigt hatten.
Die chinesischen Forscher analysierten Satellitengravimetriedaten der GRACE- und GRACE-FO-Missionen, die Schwankungen der Erdanziehungskraft messen, um Veränderungen der Eismasse festzustellen. Sie ermittelten, dass das AIS zwischen 2011 und 2020 jährlich 142 Gigatonnen Eis verlor (mit einer Fehlermarge von ±56.12 Gigatonnen). Doch zwischen 2021 und 2023 kehrte sich der Trend um, und der Eisschild nahm um etwa 108 Gigatonnen pro Jahr zu (mit einer Fehlermarge von ±74.90 Gigatonnen).
Dieser Zuwachs reichte den Forschern zufolge aus, um den Anstieg des globalen Meeresspiegels im selben Zeitraum vorübergehend um etwa 0,3 Millimeter pro Jahr auszugleichen.
Die bemerkenswertesten Zuwächse gab es gemäß der Arbeit in den Regionen Wilkes Land und Queen Mary Land in der Ostantarktis, einschließlich der Gletscherbecken Totten, Denman, Moscow University und Vincennes Bay. Diese Gletscher hätten von 2011 bis 2020, bedingt durch das Abschmelzen der Oberfläche und den schnelleren Abfluss des Eises in den Ozean, immer schneller an Masse verloren, hätten sich nun aber teilweise erholt.
Da die Zuwächse auf ungewöhnliche Niederschlagsmuster zurückzuführen sind, die möglicherweise nur vorübergehend sind, warnen Wissenschaftler jedoch Fox5 zufolge, dass diese Verschiebung nicht bedeutet, dass die Klimakrise vorbei ist. Das Portal kommentiert:
«Das antarktische Eisschild enthält mehr als die Hälfte des Süßwassers der Welt. Seit Jahrzehnten trägt er neben dem schmelzenden Eis Grönlands und der thermischen Ausdehnung der sich erwärmenden Ozeane am stärksten zum Anstieg des Meeresspiegels bei.
Diese neue Wachstumsphase ist sowohl eine Überraschung als auch eine Erinnerung daran, wie dynamisch und empfindlich die Polarregionen auf Klimaveränderungen reagieren. Wenn ähnliche Bedingungen fortbestehen, könnten sie die Prognosen für den Meeresspiegel in naher Zukunft neu gestalten. Die meisten Wissenschaftler betonen jedoch, dass der Anstieg wahrscheinlich nur vorübergehend ist, es sei denn, er wird durch größere Klimatrends unterstützt.»
Zwei Studien machten im letzten Jahr ebenfalls einen Anstieg des arktischen Meereises aus (wir berichteten hier und hier). Allerdings begann der Trend laut einer der Arbeiten bereits 2007.