Das Thema, wieviele Geschlechter es gibt und wann Frauen noch Frauen und Männer noch Männer sind und als solche bezeichnet werden sollten oder können, wird seit einiger Zeit weltweit kontrovers diskutiert. So behauptete kürzlich die schottische Regierung, es gäbe 24 Geschlechter, was Kritiker zu der Bemerkung verleitete, die Exekutive habe sich von der realen Welt abgekoppelt (Transition News berichtete).
Auch das Hickhack bei den Olympischen Spielen um die Boxer(innen) Imane Khelif aus Algerien und Lin Yu-Ting aus Taiwan sorgte weltweit für Aufsehen. Beide wurden mit einem XY-Chromosomensatz geboren. Dennoch behauptete das Presseteam des IOC in einer E-Mail vom 28. Oktober an Transition News, beide seien «als Frauen geboren» worden. Die Frage, wie dies «mit dem Umstand, dass die Boxer(innen) Imane Khelif und Lin Yu-Ting mit einem XY-Chromosom ausgestattet sind, zusammenpasst», wollte man aber nicht beantworten – auch auf Nachfrage nicht.
Anfang November tauchten dann neue Unterlagen auf, die weitere harte Belege dafür lieferten, dass Khelif als männlich einzustufen ist (Transition News berichtete auch darüber).
Kurz zuvor war zudem ein bahnbrechender Bericht der UNO erschienen, der aufzeigt, dass das Eindringen von Transgender-Sportlern in die Frauensphäre für extreme Ungerechtigkeit sorgt.
Nicht zuletzt vor diesem Hintergrund erscheint die Frage berechtigt, wie die New York Times dazu kommt, Frauen als «nicht-transgender Frauen» zu bezeichnen. Dies hat derweil für reichlich Empörung gesorgt, unter anderem bei der Tennislegende Martina Navratilova, die meint: Die Times sollte biologische Frauen einfach Frauen nennen. Das schreibt die New York Post. Navratilova auf X:
«NYT – du stinkst. Wir sind Frauen, keine NICHT-TRANSGENDER-FRAUEN. In Zukunft wird einfach FRAUEN reichen.»
Die inzwischen 68-Jährige und langjährige Nummer Eins der Tennisweltrangliste der Frauen (!) nahm in ihrem Post auch Bezug auf einen X-Beitrag von WomenAreReal, in dem es heißt:
«Hallo @nytimes! Nennt uns nicht ‹Nicht-Transgender-Frauen›. Hört einfach auf. Hört auf mit all den beleidigenden Begriffen für uns [wie] gebärendes Elternteil, Uterus-Haberin, Menstruatorin, Vaginalpräsentantin.»
Die Times hatte am Donnerstag einen Artikel mit dem Titel «How a Women’s College Volleyball Team Became the Center of the Transgender Athlete Debate» («Wie ein Frauen-College-Volleyballteam zum Zentrum der Debatte um Transgender-Athleten wurde») veröffentlicht. Darin wird die innere Zerrissenheit eines Frauen-College-Volleyballteams – der San José State University Spartans – geschildert, das versuchte, eine transsexuelle Spielerin, eine gewisse Blaire Fleming, in den kommenden Turnierspielen einzusetzen.
Der Versuch, die Transgender-Spielerin zuzulassen, hat nicht nur in der Liga, sondern auch unter den Teammitgliedern zu Unstimmigkeiten geführt. Hintergrund ist, dass die als Junge geborene transsexuelle Volleyballerin Blaire Fleming weiter für das Frauenteam der San José State University antreten darf. Das hatte US-Bundesrichter S. Kato Crews entschieden.
Besonders brisant: Auch Mitspielerinnen aus der eigenen Mannschaft sprangen auf den Kritikerzug auf und setzten sich für den Ausschluss der als Junge geborenen Fleming ein. San-José-Kapitänin Brooke Slusser soll demnach gefordert haben, Fleming vor dem Finalrunden-Spiel in dieser Woche in Las Vegas aus dem Kader zu streichen, wie etwa die Bild berichtete. Selbst die eigene Co-Trainerin, Melissa Batie-Smoose, habe, wie es weiter hieß, ihrer Universität vorgeworfen, die Regeln zu verletzen. Daraufhin wurde sie allerdings auf unbestimmte Zeit suspendiert, was einige Spielerinnen laut des Berichts «verzweifelt» zurückgelassen haben soll.
Die New York Times wiederum schreibt:
«Anfang dieses Monats reichten ein älterer Co-Kapitän der Spartans und der Assistenztrainer eine Klage ein, um die Transgender-Athletin daran zu hindern, in dieser Woche am Turnier der Mountain West Conference teilzunehmen. Sie behaupteten, sie verletze das Recht auf Geschlechtergleichheit nach Titel IX an staatlich finanzierten Einrichtungen.»
Die Times beschrieb die Situation als «kompliziertes Durcheinander» und stellte fest, dass «einige der Spartans beim Training oder außerhalb der Spiele nicht mehr miteinander reden». Auch habe sogar der Cheftrainer – der Fleming unterstützt – «aufgehört, mit einigen Spielern auch außerhalb des Spielfelds zu reden».
Und die Reporterin der Times, Juliet Macur, schien sich ebenfalls in die Debatte einzumischen, indem sie weiter unten in ihrem Artikel den Begriff «nicht-transgender Frauen» verwendete, und zwar als eine Möglichkeit, sie von biologischen Frauen zu unterscheiden. Macur beschrieb einige der wissenschaftlichen Erkenntnisse, die die Debatte darüber anheizen, ob Transfrauen im Frauensport konkurrieren können:
«Auf ihrer Website sagt die [National Collegiate Athletic Association] NCAA, dass Trans-Volleyballspielerinnen spielberechtigt sind, wenn ihr Testosteronspiegel weniger als 10 Nanomol pro Liter beträgt – das ist mindestens viermal mehr als das, was viele Experten als Obergrenze für nicht-transgender Frauen bezeichnen, und im typischen Bereich für erwachsene Männer.»
An anderen Stellen des Artikels bezeichnete die Journalistin die biologischen weiblichen Athleten als «Athleten, denen bei der Geburt eine Frau zugewiesen wurde».
Die New York Post setzte dem auch ein Zitat der britischen Olympionikin und Aktivistin Sharron Davies entgegen:
«In der NYT steht (...), Frauen sind jetzt nicht-transgender Frauen! Einfach wow! Wie jemand sagen kann, dass dies keine Männerrechtsbewegung ist, werde ich nie verstehen, während Frauen ihre Rechte, ihre Worte, ihre Schutzmaßnahmen, ihren Sport, ihre Gesetze zur Geschlechterdiskriminierung verlieren (...) Ich werde es nie verstehen.»
Die Journalistin Tiffany Wong postete dazu: «Ich lach mich tot, die New York Times nennt normale, gesunde Frauen ‹Nicht-Transgender-Frauen›.»
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