Kürzlich wurde eine angebliche eidesstattliche Erklärung eines anonymen Whistleblowers veröffentlicht, in der schwere Vorwürfe gegen den US-amerikanische Nachrichtenagentur ABC News und Kamala Harris erhoben werden. Die Identität des Whistleblowers und die Echtheit des Dokuments konnten bisher allerdings nicht verifiziert wurde.
In dem Schreiben wird behauptet, dass es vor der Präsidentschaftsdebatte zwischen Kamala Harris und Donald Trump zu geheimen Absprachen zwischen Harris und dem Sender ABC gekommen sei. ABC ist die TV-Station, die die Debatte zwischen Harris und Trump veranstaltete.
Laut der Erklärung soll Kamala Harris’ Wahlkampfteam im Vorfeld der Debatte verdeckt mit ABC News kommuniziert haben. Demnach sei vereinbart worden, dass
- nur Donald Trumps Aussagen einer genauen Überprüfung unterzogen werden,
- Harris vorab die ungefähren Fragen der Debatte erhalte und
- Harris im Voraus eine Liste mit Fragen einreichen konnte, die in der Debatte nicht angesprochen werden sollten. Diese Liste soll Themen wie Bidens Gesundheit, die Inhaftierung schwarzer Straftäter und die kriminellen Aktivitäten von Harris’ Schwager umfasst haben.
Was den Vorwurf der Einseitigkeit des TV-Duells angeht, so haben wir dazu etwa den Beitrag gebracht «Der Mainstream im realitätsverzerrenden Kamala-Harris-Liebesrausch?».
In besagtem Dokument wird derweil auch behauptet, dass der Whistleblower heimlich Gespräche zwischen ABC und Harris’ Wahlkampfteam aufgezeichnet habe. Diese Aufzeichnungen sollen demnächst veröffentlicht werden.
Die Glaubwürdigkeit dieser Behauptungen und überhaupt die Echtheit der eidesstaatlichen Erklärung wird jedoch durch die Tatsache beeinträchtigt, dass das Dokument ohne den notwendigen Notarstempel vorliegt und das genaue Datum der Unterzeichnung angezweifelt wird.
ABC News hat die Vorwürfe entschieden zurückgewiesen und erklärt, dass man sich strikt an die vereinbarten Debattenrichtlinien gehalten habe, die vorsehen, dass keine Fragen oder Themen im Voraus geteilt werden. Der Sender weist darauf hin, dass alle Vorwürfe im Dokument unbegründet seien und die Integrität der Debatte nicht beeinträchtigt wurde.
In der Zwischenzeit hat der Unternehmer Elon Musk die Erklärung auf seinen sozialen Medien geteilt, was der Diskussion einen enormen Aufmerksamkeitsschub verpasste. Das Schreiben hat auch die Aufmerksamkeit von politischen Kommentatoren und Influencern auf sich gezogen.
Besonders bemerkenswert ist die Reaktion von Philip Anderson, «einem rechtspopulistischen Influencer», wie die Economic Times abfällig schreibt, der das Dokument zuerst online gestellt hatte. Auch der Milliardär Bill Ackman und die Kongressabgeordnete Marjorie Taylor Greene haben sich zu den Vorwürfen geäußert.
Ackman hält die Erklärungs für «glaubwürdig». Greene wiederum hat zunächst eine falsche Nachricht über den vermeintlichen Tod des Whistleblowers verbreitet, diese aber später korrigierte. Gleichzeitig drängte sie darauf, die Anschuldigungen des Whistleblowers genauer zu untersuchen:
«Wir brauchen eine ernsthafte Untersuchung des Berichts des Whistleblowers, dass Kamala Harris die Debattenfragen von ABC im Voraus erhalten hat!»
Während die Diskussion auf sozialen Medien und in der politischen Arena weitergeht, bleibt abzuwarten, ob der angebliche Whistleblower weitere Beweise vorlegen wird und wie sich diese Kontroversen auf den Wahlkampf auswirken werden. In den deutschsprachigen Medien wird diese Wahlkampfepisode bisher praktisch totgeschwiegen. Eine Ausnahme stellt die FAZ dar, die sich sicher ist, dass es sich hier um eine «Falschbehauptung» handelt.