Der Vorstandsvorsitzende des Weltwirtschaftsforums (WEF), Klaus Schwab, wird sich aus der Leitung der von ihm 1971 gegründeten globalen Organisation mit Hauptsitz im Schweizer Kanton Genf zurückziehen. Das berichtet Semafor.
Wie die Nachrichten-Website weiter schreibt, habe der 86-Jährige seine Absichten am gestrigen Dienstag in einer E-Mail an die Mitarbeiter, die man von einer mit der Organisation verbundenen Person zugespielt bekommen habe, angekündigt.
Der 1938 in Ravensburg Geborene werde als geschäftsführender Vorsitzender zurücktreten und in eine Rolle als nicht-geschäftsführender Vorsitzender wechseln. Dies müsse allerdings noch von der Schweizer Regierung genehmigt werden, solle aber noch vor dem WEF-Jahrestreffen 2025 in Davos abgeschlossen sein. Und weiter:
«Schwab hat seinen Nachfolger nicht benannt, sagte aber, dass der Vorstand der Gruppe im letzten Jahr ‹unter der Leitung von Präsident Børge Brende die volle Verantwortung für die Geschäftsführung übernommen hat›. Brende ist ein ehemaliger Führer der norwegischen Konservativen.
Das Forum reagierte nicht sofort auf die Bitte von Semafor um einen Kommentar zu Schwabs Entscheidung.»
Schwab sei ein Synonym für die Organisation, die er seit mehr als 50 Jahren leitet. Die Kritik am WEF geht mitunter sehr weit.
Der Arzt, Kabarettist, Publizist und Aktivist Marco Caimi ging in einem Beitrag, den Transition News im Januar veröffentlichte, sogar so weit zu sagen, das WEF liege «im Bett mit dem Faschismus». Caimi:
«Der Urfaschist Benito Mussolini, il Duce, definierte Faschismus als das Innehaben von Macht durch Konzerne und Regierungen, die Korpokratie. Genau das ist das WEF und sein Fäulnisgeist, nichts anderes.»
Semafor geht derweil kurz auf die Geschichte des WEF ein und schreibt:
«Ursprünglich als Europäisches Managementforum bekannt, zogen die frühen Versionen der Veranstaltung weit weniger Teilnehmer nach Davos als die Tausende, die heute in die Schweizer Bergstadt kommen.»
Heute ziehe das WEF-Jahrestreffen in Davos jedes Jahr Dutzende von hochrangigen Staats- und Regierungschefs an – und im Januar dieses Jahres seien nach Angaben der Organisation mehr als 50 Staatsoberhäupter anwesend gewesen.
Dabei funktioniere das Forum ähnlich wie ein Familienunternehmen, in dem Schwabs Kinder hochrangige Positionen bekleideten und seine Frau Hilde die Stiftung der Organisation und die Preisverleihungen in Davos leite.
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