Über die Frage, ob das, was als SARS-CoV-2-Virus bezeichnet wird, tierischen Ursprungs ist oder durch ein «lab leak», also Laborleck oder Laborunfall, entstanden ist – oder ob beide Hypothesen «Hokuspokus» sind und womöglich sogar weder SARS-CoV-2 noch andere so genannte Viren wie HIV oder das sogenannte «Vogelgrippevirus» H5N1 als solche nachgewiesen wurden, wird intensiv debattiert.
Transition News hat darüber auch immer wieder berichtet. Zum Beispiel mit dem Artikel «RKI vermutete von Anfang an einen Laborursprung des Coronavirus», mit dem Beitrag «Von HIV bis Affenpocken: Warum die Hypothesen von Virus-Zoonose wie auch Laborunfall Fake sind» oder auch mit der Analyse «Virusnachweis – wo bist du?».
Hans Tolzin hat sich dieser Frage nun in Form eines Buches angenommen. Der Mittsechziger beschäftigt sich seit 1999 intensiv mit der Frage, ob Impfen Sinn macht, und damit auch mit dem Thema Viren. 2005 startete er die kritische Fachzeitschrift Impf-Report. Sein erstes Buch «Die Tetanus-Lüge» erschien 2010, 2012 folgte «Die Seuchen-Erfinder» und ein Jahr später die Abhandlung «Macht Impfen Sinn? Band 1», das er als sein Hauptwerk betrachtet.
Der Titel seiner neuesten Niederschrift lautet «Das Corona-Rätsel und die Virusfrage» und stellt im Untertitel folgende Fragen: «Zufällige Mutation? Menschengemachte Biowaffe? Oder alles nur Panikmache?»
Cover des neuen Buches von Hans Tolzin «Das Corona-Rätsel und die Virusfrage»; Quelle: Hans Tolzin
«Auf die Frage, ob Covid-19 durch zu Biowaffen geschmiedeten Viren verursacht sein könnte, gehe ich genau genommen erst in dem Band ein, das sich thematisch an dieses Werk anschließt und das hoffentlich im Laufe des nächsten Jahres erscheinen wird», konzediert Hans Tolzin gegenüber Transition News. «In diesem Band 2 wird es dann etwa um das Middle East Respiratory Syndrome, kurz MERS, gehen, also um eine Atemwegsinfektion, die durch das Middle-East-Respiratory-Syndrome-bedingte Coronavirus verursacht sein soll, und auch Covid-19.»
«In meinem jetzt publizierten Band 1, der chronologisch aufgebaut ist und der den Zeitabschnitt von 1930 bis zur SARS-Panikmache im Jahr 2003 abdeckt», so Tolzin, «geht es vor allem um das, was ich als fundamental wichtig erachte, nämlich dass ein jeder in die Lage versetzt wird, die Grundlagen der Virenforschung zu verstehen beziehungsweise zu erkennen, dass der Virenforschung die Grundlagen fehlen.»
Somit werde mit diesem Band 1 die Frage, ob es sich bei SARS-CoV-2 um eine menschengemachte Biowaffe handelt, «schon zu dreiviertel beantwortet», wie Tolzin anmerkt. Der in der Nähe des Schwarzwaldes Lebende wolle seinen Lesern bewusst «zumuten», sich ihre eigenen Gedanken zu machen und Schlussfolgerungen zu ziehen. «Ich sehe es nicht als meine Aufgabe an, fertige Schlüsse zu liefern, sondern möchte eine Diskussion anregen», meint Tolzin.
Je weiter man in dem Buch vordringt, umso klarer erkennbar wird allerdings Tolzins Ansicht, «dass es für die Existenz eines pathogenen Coronavirus keine echten wissenschaftlichen Beweise gibt». Dass die Mikrobenjäger dennoch so viel Macht hätten erlangen können, liege daran, dass eine ganze Wissenschaftlersekte ihre Experimente von Anfang an völlig einseitig aufgezogen hätte und damit durchgekommen sei.
«Die psychischen und spirituellen Ursachen für diesen Tunnelblick wird noch ein eigenes Forschungsgebiet beschäftigen können», ergänzt Tolzin. Und weiter:
«Wenn es aber das pathogene Coronavirus als solches gar nicht gibt, muss man auch die Mutation dieses ‹Virus› sehr in Frage stellen. Und nicht nur die, sondern auch ihre absichtliche Transformation in eine Biowaffe.
Meine Arbeitshypothese ist, dass es grundsätzlich keine pathogenen ‹Viren› gibt und es sich bei diesen als ‹Viren› behaupteten Partikeln, die man im entzündeten Gewebe findet, allenfalls um Exosome handelt, für deren Existenz und biologischen Sinn die Epigenetik schon erste schlüssige Hypothesen hat.»
Tolzin hatte im Übrigen auch eine «Coronavirus-Wette» laufen, und zwar vom 22. März 2020 bis 31. Dezember 2020. Im letzten Kapitel wird diese Auslobung noch mal im Detail skizziert. Ausgeschrieben hatte er dafür 100.000 Euro, die er dem ausgezahlt hätte, der ihm «eine wissenschaftliche Publikation über einen erfolgreichen Ansteckungsversuch mit dem spezifischen SARS-CoV-2-Virus vorlegen kann. Der Ansteckungsversuch muss bei den Versuchspersonen zuverlässig zu Atemwegserkrankungen geführt haben. Und eine zentrale Bedingung lautete, dass der für die Identifizierung des Virus verwendete Labortest anhand des hochaufgereinigten Virus geeicht sein muss.» Tolzin gegenüber Transition News:
«In dieser Zeit hat niemand ernsthaft versucht, meine Bedingungen zu erfüllen.»
Nicht alle gehen freilich so weit in ihrer Kritik an SARS-CoV-2 und überhaupt an der Virusforschung wie Tolzin. Doch die Debatte wird weiter kontrovers ausgetragen. So haben jetzt 21 Wissenschaftler einen Brief an die Herausgeber des Fachmagazins Cell unterzeichnet, in dem sie sie dazu auffordern, zu einer neuen Arbeit eine Untersuchung einzuleiten, die zur Rücknahme der Veröffentlichung führen könnte.
Dabei geht es um das Cell-Paper «Genetic tracing of market wildlife and viruses at the epicenter of the Covid-19 pandemic» (Genetische Rückverfolgung von Wildtieren und Viren auf dem Markt im Epizentrum der COVID-19-Pandemie). Darin behaupten die Autoren, die zu den führenden Befürwortern der «zoonotischen» Hypothese vom Ursprung von SARS-CoV-2 gehören, sie hätten spezifischen Bereich des Marktes im chinesischen Wuhan, in dem das Virus ihrer Meinung nach von Tieren auf Menschen übergesprungen ist, ausfindig gemacht.
Die Autoren selbst räumten derweil in einem Interview mit National Public Radio (NPR) ein, dass die Arbeit «keineswegs beweist, dass es infizierte Tiere auf dem Markt gab», auch wenn sie dies für «die wahrscheinlichste Hypothese» halten.
Die in der Fachzeitschrift Cell veröffentlichte Studie enthält die Ergebnisse einer laut CNN «eingehenden Analyse des genetischen Materials von Hunderten von Abstrichen, die von Wänden, Böden, Maschinen und Abflüssen im Großmarkt für Meerestiere von Huanan» in Wuhan entnommen wurden.
Und gemäß NPR zeigt die neue Studie «mit beispielloser Granularität – bis hin zum einzelnen Marktstand –, dass sich Coronavirus-anfällige Wildtiere und das SARS-CoV-2-Virus zusammen mit Menschen in einem ganz bestimmten Teil des Wuhan-Marktes mischten».
CNN wiederum berichtete, dass die Studie zwar nicht beweise, dass die Tiere mit dem Virus infiziert gewesen seien, dass aber ihre DNA in unmittelbarer Nähe des Virus gefunden worden sei, manchmal auf demselben Abstrich. Auf dem Markt seien Tiere anwesend gewesen, die «bekanntermaßen anfällig für Covid-19-Infektionen sind», darunter Marderhunde und Kaninchen.
Andere Wissenschaftler und Forscher hingegen widersprechen dieser Studie und ihren Schlussfolgerungen. Sie verweisen auf andere Studien und Berichte, die nahelegen, dass SARS-CoV-2 ein Produkt der umstrittenen Gain-of-Function-Forschung am Wuhan Institute of Virology war und das Virus anschließend aus der Einrichtung entwich.
Im Februar 2023 kam sogar ein Bericht des US-Energieministeriums zu dem Schluss, dass SARS-CoV-2 durch ein solches «Leck» im Labor entstanden ist.
Der Molekularbiologe Richard Ebright von der Rutgers University, ein ausgesprochener Kritiker der Gain-of-Function-Forschung – zu Deutsch «Funktionsgewinn-Forschung», mit der angeblich Mutationsprozesse bei Viren beschleunigt und etwa deren Übertragbarkeit und krankmachenden Eigenschaften verändert werden können – erklärte gegenüber The Defender:
«Die Arbeit präsentiert keine neuen Daten und keine neuen Analysen und zieht unsichere Schlussfolgerungen.»
Dabei wies Ebright auch darauf hin, dass vier der Autoren – Andersen, Robert Garry, Edward Holmes und Andrew Rambaut – beschuldigt wurden, in einer im Jahr 2020 veröffentlichten Arbeit in betrügerischer Absicht behauptet zu haben, dass SARS-CoV-2 nicht in einem Labor entstanden sein könne. Diese Arbeit trägt den Titel «The proximal origin of SARS-CoV-2» – allgemein bekannt als «Proximal Origin», was man mit «zentraler Ursprung» übersetzen könnte – und wurde im März 2020 in Nature Medicine veröffentlicht.
Forscher, Medien und die US-Regierung hatten sich zu Beginn der «Corona-Zeit» weitgehend auf diese Arbeit berufen, um die «zoonotische Theorie» der Entstehung von SARS-CoV-2 zu stützen.
Sogar in einem im Juli 2023 veröffentlichten Kongressbericht wird jedoch festgestellt, dass Anthony Fauci, seinerzeiti Direktor des National Institute of Allergy and Infectious Disease, und Francis Collins, der damalige Direktor der National Institutes of Health (NIH), «umfassenden Einfluss» auf die Arbeit, ihre «fehlerhafte Analyse» und ihre Schlussfolgerungen genommen hätten.
Dem Bericht zufolge wurde das Paper «Proximal Origin» dazu benutzt, die «Lab-Leak-Hypothese herunterzuspielen» und jeden als «Verschwörungstheoretiker» abzustempeln, der behauptete, das Virus könne aus einem Labor ausgetreten sein. Der Bericht legt nahe, dass Fauci und Collins an der Konzeption, Abfassung und Veröffentlichung von «Proximal Origin» beteiligt waren und dass die involvierten Wissenschaftler unter Druck gesetzt wurden, damit sie die Schlussfolgerung ziehen, SARS-CoV-2 habe einen zoonotischen Ursprung.
Ebright genau wie Jay Bhattacharya, Professor für Gesundheitspolitik an der Stanford University, gehören zu den 21 Forschern, die an die Herausgeber von Cell geschrieben haben. In diesem Schreiben wird auf «schwerwiegende Probleme» im Zusammenhang mit der Studie hingewiesen und argumentiert, dass sie «unsichere Prämissen und Schlussfolgerungen enthält und möglicherweise auf wissenschaftliches Fehlverhalten zurückzuführen ist». Darin heißt es weiter:
«Private E-Mail- und Slack-Kommunikation der Autoren Andersen, Garry, Holmes und Rambaut – die durch eine Kongressermittlung öffentlich gemacht wurde – belegen, dass Andersen, Garry, Holmes und Rambaut wussten, dass die Prämissen und Schlussfolgerungen ihres Papers zum Zeitpunkt der Erstellung des Papers, zum Zeitpunkt der Einreichung des Papers zur Veröffentlichung und sogar zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Papers ungültig waren ...
Wenn eine Arbeit ... unhaltbare Prämissen und Schlussfolgerungen sowie Autoren hat, die wissenschaftliches Fehlverhalten bei einer früheren unhaltbaren Arbeit zum gleichen Thema begangen haben und möglicherweise wissenschaftliches Fehlverhalten bei späteren unhaltbaren Arbeiten zum gleichen Thema begangen haben, gibt es eine klare Grundlage für die Schlussfolgerung, dass die Arbeit ein Produkt wissenschaftlichen Fehlverhaltens sein könnte.»
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