Eine Untersuchung, die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Auftrag gegeben und Ende August in der Zeitschrift Environment International veröffentlicht wurde, will herausgefunden haben, dass Funkwellen aus drahtlosen Technologien keine Gefahr für die menschliche Gesundheit darstellen.
Die neue Untersuchung sei Teil einer Reihe von systematischen Überprüfungen, die von der WHO in Auftrag gegeben wurden, um mögliche gesundheitliche Auswirkungen der Exposition gegenüber Funkwellen genauer zu untersuchen, schreibt das Portal The Conversation.
Es handele sich um die bisher umfassendste Überprüfung von 28 Jahren Forschung. Die Forscher hätten mehr als 5000 Studien berücksichtigt, von denen man 63, die zwischen 1994 und 2022 veröffentlicht wurden, in die endgültige Analyse einbezogen habe.
Der Hauptgrund für den Ausschluss anderer Studien war laut The Conversation, dass diese nicht wirklich relevant gewesen seien. Diese Vorgehensweise sei bei Suchergebnissen aus systematischen Übersichten durchaus üblich, betont das Portal.
Jedenfalls hätten die Forscher keinen Zusammenhang zwischen der Nutzung von Mobiltelefonen und Hirntumoren oder anderen Kopf- oder Halskrebsarten festgestellt. Dies, obwohl man Mobiltelefone bei der Benutzung häufig an den Kopf halte und die Geräte Radiowellen abgeben würden, eine Art von nicht-ionisierender Strahlung.
Diese beiden Faktoren seien der Hauptgrund dafür, dass die Idee, Mobiltelefone könnten Hirntumore verursachen, überhaupt erst aufgekommen sei und Handys unter Verdacht stünden, Krebs zu verursachen, teilt das Portal mit.
Dass selbst die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC), die Teil der WHO ist, die Exposition gegenüber Radiowellen 2011 als «möglicherweise karzinogen für den Menschen» eingestuft hat, wird von The Conversation heruntergespielt. Die Bedeutung dieser Einstufung, die zu einer gewissen Zunahme der Besorgnis geführt habe, sei missverstanden worden.
«Die Einstufung von Funkwellen als mögliches Karzinogen beruhte weitgehend auf begrenzten Erkenntnissen aus Beobachtungsstudien am Menschen. Bei diesen Studien, die auch als epidemiologische Studien bezeichnet werden, werden die Häufigkeit von Krankheiten und deren mögliche Ursachen in menschlichen Populationen beobachtet. Beobachtungsstudien sind das beste Instrument, das den Forschern zur Verfügung steht, um langfristige gesundheitliche Auswirkungen beim Menschen zu untersuchen, aber die Ergebnisse können oft verzerrt sein.»
Die IARC-Klassifizierung habe sich auf frühere Beobachtungsstudien gestützt, in denen Menschen mit Hirntumoren angaben, das Mobiltelefon mehr zu benutzen, als sie es tatsächlich getan hätten. Die Ende August publizierte systematische Überprüfung beruhe zudem auf einem viel größeren Datensatz.
Über die Motivation der WHO bei dieser Studie schreibt The Conversation: «Mobiltelefone - und drahtlose Technologien im weiteren Sinne – sind ein wichtiger Bestandteil unseres täglichen Lebens. Daher war es für die Wissenschaft von entscheidender Bedeutung, sich mit der Sicherheit der Funkwellenbelastung durch diese Geräte zu befassen.»
Im Laufe der Jahre habe sich jedoch der wissenschaftliche Konsens bestätigt: «Es gibt keinen Zusammenhang zwischen Mobilfunkwellen und Hirntumoren oder der Gesundheit im Allgemeinen.»
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