Der World Council for Health hat eine Erklärung zur Unwetter-Tragödie abgegeben, die sich am 29. Oktober in den Provinzen Valencia, Cuenca und Albacete ereignet hat (wir berichteten hier und hier). Zwar äußert sich die Organisation, die sich für die Gesundheit einsetzt, nur selten zu politisch heiklen Situationen, doch in diesem Fall hat sie eine Ausnahme gemacht, weil «die derzeitige Flut extrem ungewöhnlicher ‹Klima›-Ereignisse gemeinsame Merkmale aufweist, die erhebliche Auswirkungen auf die Gesundheit haben».
Der World Council for Health verweist in diesem Rahmen auf das immer gleiche Zusammentreffen diverser Aspekte, die diese Tragödien begleiten:
- den Zusammenbruch der Warnsysteme
- den Zusammenbruch der Kommunikation zwischen den Behörden und den betroffenen Menschen und Gebieten
- Ereignisse, die sich auf außergewöhnliche und verwirrende Art und Weise ereignen und wenig Bezug zu historischen Präzedenzfällen haben
- ungewöhnliche, staatlich geförderte Strukturveränderungen in den Gebieten im Vorfeld des Ereignisses, die die Situation verschärfen
- außerordentlich hohe und grausame Todeszahlen, die von den Mainstream-Medien verschleiert werden
- Hilfsangebote, Nahrungsmittelsofortlieferungen und sauberes Wasser werden abgelehnt, wenn sie aus anderen Ländern kommen, und vor Ort blockiert, wenn sie lokal oder national sind
- staatliche Warnungen, die nicht oder erst zu spät erfolgen
- massiv verzögerte staatliche Hilfe, die dann im Vergleich zu den Mitteln des Staates und den Bedürfnissen der Betroffenen sehr begrenzt ist
- die Schäden betreffen oft Wohngebiete, die von globalen Organisationen zur Sanierung vorgesehen sind, oder fruchtbares Ackerland
«Die jüngste Katastrophe in Spanien weist alle diese Merkmale auf», betont der World Council for Health. Die diesjährige DANA, ein spanisches Akronym für ein hoch gelegenes isoliertes Klimatief, das die Gebiete heimsucht, sei die schlimmste meteorologische Katastrophe, die Spanien in der modernen Geschichte getroffen habe. Die von der DANA verursachten Überschwemmungen hätten mehr als 220 Todesopfer gefordert, nach offiziellen Zählungen vermisse man fast 2.000 Menschen, nach nicht-offiziellen Zählungen sogar 2.500.
Das Ausbleiben einer raschen Reaktion der lokalen und nationalen Behörden habe zu einer Verschlimmerung der Katastrophe geführt, da die Menschen ihre Häuser und Städte aufgrund der durch Schlamm blockierten Türen, Straßen und Wege nicht hätten verlassen können. Die Menschen in verschiedenen Städten der betroffenen Region hätten keinen Strom, kein sauberes Trinkwasser und keine Lebensmittel gehabt.
Trotz der großen Resonanz in der Bevölkerung auf die Hilferufe sei die Lieferung von Hilfsgütern aufgrund des von der Regierung verhängten Verbots, das betroffene Gebiet zu betreten, nur begrenzt möglich gewesen. Außerdem habe die Regierung den Streitkräften befohlen, in ihren Kasernen zu bleiben, und nur eine begrenzte Anzahl von Militär- und Polizeikräften hätte Hilfe leisten dürfen.
Dadurch seien dieselben Menschen, die die Überschwemmungen überlebt hätten, gezwungen gewesen, Schlamm zu schaufeln und zu versuchen, ihre Städte und Gemeinden wieder bewohnbar zu machen. Die Auswirkungen solcher Überschwemmungen auf die öffentliche Gesundheit könnten zu einem Anstieg der Morbidität aufgrund von Infektionskrankheiten des Magen-Darm-Trakts und der Atemwege führen.
Außerdem seien an den Stränden Leichen von Menschen aufgetaucht, die ins Meer gezogen wurden, auch unter dem Schlamm in Häusern und Straßen hätte man immer mehr Leichen gefunden. Dies sei eine potenzielle Quelle der Ansteckung und eine psychische Belastung für die bereits von der Tragödie Betroffenen.
Darüber hinaus erhöhe der anhaltende Regen in der Region das Risiko weiterer Überschwemmungen, die vor allem für ältere Menschen, sehr junge Menschen, Schwangere und Kranke immer gefährlicher werden könnten.
Der World Council for Health betont:
«Wir stehen an der Seite der Menschen in Valencia, Cuenca und Albacete. Wir sind erschüttert über den Verlust von Menschenleben, der durch eine rechtzeitige Warnung der Behörden, eine schnelle Reaktion des Katastrophenmanagements und eine rasche Verteilung von sauberem Wasser, Lebensmitteln und anderen lebenswichtigen Gütern hätte verhindert werden können. Wir erkennen die Solidarität des spanischen Volkes an und unterstützen die Bemühungen von Organisationen wie Médicos por la Verdad (Ärzte für die Wahrheit), Hilfe und Informationen zu liefern.»
Die Organisation verweist insbesondere auf das fahrlässige Verhalten der spanischen Zentralregierung, die mit fadenscheinigen Ausreden den Ausruf des Notstands verweigerte, der zum Einsatz des spanischen Militärs geführt hätte. Der World Council for Health schreibt zudem:
«Wir fordern die Regierungen auf der ganzen Welt auf, dafür zu sorgen, dass die Dämme und die Infrastruktur von Schwemmsystemen erhalten bleiben und dass Dämme nicht beseitigt werden, wie es derzeit geschieht, um ‹frei fließende› Flüsse im Sinne der Biodiversitätsstrategie der Europäischen Union (EU) zu erhalten.
Meteorologische Naturereignisse lassen sich nicht vermeiden, aber ihre Auswirkungen können durch die Instandhaltung wichtiger Infrastrukturen, die das Abfließen überschüssigen Wassers bei Hochwasser verhindern, abgemildert werden. Nie wieder sollten wir ein Kind sehen, das nach einer Katastrophe wie der DANA Schlamm aus der Gosse schaufelt. Wir müssen uns um das menschliche Leben kümmern!»
Bild: World Council for Health
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