Alljährlich werden zum Jahreswechsel Prognosen aufgestellt. Das Beratungsunternehmen für makroökonomische Prognosen TS Lombard wirft einen Blick zurück auf das, was für das Jahr 2023 prognostiziert wurde, aber nicht eingetreten ist – und uns vielleicht 2024 erwartet. Darüber berichtet ZeroHedge mit Bezug auf den Substack GoldFix und listet zehn Punkte auf:
- Es gab keine US-Rezession.
- Die Arbeitslosigkeit musste nicht steigen, um die Inflation zu senken.
- Die Zentralbanken haben den Leitzins nicht reduziert.
- Die Bank of England hat keinen Leitzins von 6,5 Prozent eingeführt.
- Die Bank of Japan hat die Zinssätze nicht angehoben.
- Es gab keine Bankenkrise.
- Es gab keine Zahlungsunfähigkeit der US-Regierung.
- In China gab es keinen Boom nach den Corona-Lockdowns.
- Der globale Immobilienmarkt ist nicht zusammengebrochen.
- Geopolitische Schocks haben nicht geschockt.
TS Lombard geht auf die einzelnen Punkte ein. Zur ausgebliebenen Rezession in den USA schreibt das Portal beispielsweise, dass sich die Wirtschaft als widerstandsfähiger gegenüber Zinserhöhungen erwiesen habe als erwartet. Dies dank der langen Laufzeit der US-Schulden, einem positiven fiskalischen Impuls und hohem Nettovermögen. Das Wachstum im 3. Quartal 2023 habe 5,2 Prozent betragen. Für 2024 erwartet das Unternehmen eine Verlangsamung des Wachstums, eine sanfte Landung sei wahrscheinlich.
Was den Zusammenhang zwischen der Arbeitslosigkeit und der Inflation betrifft, stellt das Unternehmen fest: Die Mehrheit habe die Ansicht vertreten, dass es zu einer drastischen Verlangsamung der Wirtschaft und einem entsprechenden Anstieg der Arbeitslosigkeit kommen müsste, um die Inflation angesichts des Nachfragedrucks zu senken. Die Straffung der Geldpolitik habe jedoch die Zahl der offenen Stellen verringert, ohne dass Menschen arbeitslos geworden seien. Dabei sei die Nachfrage in den Sektoren vernichtet worden, in denen der Engpass am grössten gewesen sei. Gleichzeitig sei die Erwerbsquote angestiegen.
Bezüglich den nicht eingetretenen Auswirkungen geopolitischer Schocks erklärt TS Lombard:
«Der Einmarsch Russlands in die Ukraine im Jahr 2022 hatte grosse Auswirkungen auf die Anlagemärkte und die Volkswirtschaften, aber die Anpassung wurde noch im selben Jahr vorgenommen. Die Versorgungsketten wurden geändert, die Infrastruktur ausgebaut und die Energiepreise gesenkt; die Märkte bewegten sich inmitten von inhärent unkalkulierbaren extremen Risiken.
Im Oktober begann der Konflikt zwischen Israel und Hamas und die damit verbundene Bedrohung der Ölversorgung liess die Energiepreise in die Höhe schnellen. Aber auch hier machten die Märkte angesichts der schwer kalkulierbaren extremen geopolitischen Risiken einfach weiter.»
Kommentare