US-Präsident Donald Trump ist zuletzt verstärkt unter Druck geraten. Grund: Einerseits ist seine Administration mit der gerade auch für so manche MAGA-Anhänger unliebsamen Botschaft an die Öffentlichkeit gegangen, es gebe keine «geheime Epstein-Klientenliste» und Epstein habe sich selbst umgebracht (siehe TN-Bericht dazu hier).
Andererseits hat das Wall Street Journal (WSJ) ein ledergebundenes Album «ausgegraben», das für Trump kompromittierend wirkt. So soll es aus dem Jahr 2003 datieren und an Epstein gerichtete Geburtstagsbriefe enthalten – inklusive eines Briefes von Trump höchstpersönlich (siehe den TN-Artikel «Trump: ‹Epstein ist ein toller Kerl ... Man sagt sogar, er stehe genauso auf schöne Frauen wie ich, und viele von ihnen sind eher jünger›» und auch diesen hier).
Laut einem Bericht der New York Times von Donnerstag steht der Name von Präsident Trump auch auf einer Spenderliste für besagtes Album. Dies sei «ein Beweis dafür», so die Times, «dass er an der Sammlung [von Geburtstagsbriefen] beteiligt war, obwohl er bestritt, eine sexuell anzügliche Notiz und Zeichnung signiert zu haben».
Trump 1997 über Epstein: «Jeff – Du bist der Größte!»
Für die US-Demokraten und die Mainstreammedien erscheint dies wie ein gefundenes Fressen – und tatsächlich rücken sie Donald Trump verstärkt wegen seiner immer offenkundiger werdenden engen Verbindung zu Jeffrey Epstein auf die Pelle. So versucht auch die New York Times, immer neue Details auszugraben, und schreibt in besagtem Beitrag, dass Trump bereits zuvor mit folgender persönlichen Nachricht seine Bewunderung für Epstein zum Ausdruck gebracht hatte:
«Für Jeff – Du bist der Größte!»
Die Zeile sei eine Widmung in einem Exemplar von Trumps Buch «Trump: Die Kunst des Comebacks», das Epstein gehörte. Die von der Times überprüfte Nachricht sei mit «Donald» unterzeichnet und auf «Okt. 97» datiert – den Monat, in dem Trumps Buch erschien.
Zwischen den beiden in New York City Geborenen und zu Superreichen Aufgestiegenen hat es also offenkundig sehr enge Bande gegeben. Der Pulitzerpreisträger Chris Hedges schreibt dazu in seinem Substack-Beitrag «Trump, Epstein and the Deep State» unter Berufung auf den Trump-Biografen Michael Wolff gar, der jetzige US-Präsident habe eine «jahrzehntelange Freundschaft mit Epstein» gepflegt. Epstein selbst bezeichnete sich Dokumenten zufolge als Donald Trumps «engsten Freund».
Trump: «von den Demokraten inszenierter Betrug»
Trump hat trotz allem vehement bestritten, der Verfasser der besagten Geburtstagswidmung zu sein, und verklagte das WSJ auf nicht weniger als zehn Milliarden US-Dollar. Und damit nicht genug. Auch hat die Administration des 79-Jährigen Barack Obama unter Beschuss genommen mit dem Vorwurf, dieser stecke maßgeblich hinter «Russia-Gate». Zudem hat man Spekulationen über eine juristische Verfolgung des Ex-Präsidenten angeheizt (siehe TN-Bericht dazu hier).
Damit will er offensichtlich auch gegen die Demokraten als Ganzes zurückschießen, die ihm doch jetzt offenbar die Hölle heiß machen in Sachen Epstein. So hatte er mehr als einmal betont, dass diejenigen, die Informationen darüber forderten, wer zur Epstein-Bande gehöre, die sich mit minderjährigen Mädchen vergnügt hatten, auf einen «von den Demokraten inszenierten Betrug» hereinfallen würden (siehe auch hier).
Clinton Dauergast im «Lolita-Express» – Epstein Dauergast im Weißen Haus
Und jetzt gerät auch noch ein dritter ehemaliger Präsident der Vereinigten Staaten in den Strudel des Epstein-Falles: Bill Clinton. Dass der Demokrat oft die Gesellschaft des New Yorker Finanzinvestors genossen hatte, ist zunächst kein Geheimnis. Hedges schreibt dazu:
«Die Liste derer, die sich in Epsteins Umfeld bewegten, ist ein Who-is-Who der Reichen und Berühmten. Zu ihnen gehört nicht nur Trump, sondern auch Bill Clinton<... Vieles bleibt im Verborgenen. Aber einiges wissen wir. Epstein installierte versteckte Kameras in seinen opulenten Residenzen und auf seiner privaten Karibikinsel Little St. James, um seine einflussreichen Freunde bei sexuellen Eskapaden und dem Missbrauch von Teenagern, minderjährigen Mädchen und Jungen zu filmen.
Die Aufnahmen waren Gold wert für Erpressung. Waren sie Teil einer Geheimdienstoperation im Auftrag des israelischen Mossad? Oder wurden sie verwendet, um Epstein einen stetigen Strom von Investoren zu sichern, die ihm Millionen von Dollar zuschanzten, damit er nicht enttarnt wurde? Oder wurden sie für beides verwendet?
Er beförderte minderjährige Mädchen zwischen New York und Palm Beach in seinem Privatjet, dem Lolita Express, der angeblich mit einem Bett für Gruppensex ausgestattet war. Sein berühmter Freundeskreis, darunter Clinton und Trump, ist in veröffentlichten Flugprotokollen mehrfach als Teilnehmer dieses Jets verzeichnet, wobei viele Flugprotokolle verschwunden sind.»
Den Wenigsten dürfte das aber wirklich bekannt sein. Das gleiche gilt wohl dafür, dass aus den 2019 veröffentlichten Flugprotokollen hervorgeht, dass Clinton zwischen 2001 und 2003 bis zu 26 Mal als Passagier in Epsteins «Lolita Express» mitflog.
Und damit nicht genug. Jetzt hat das WSJ auch einen an Epstein gerichteten Geburtstagsbrief veröffentlicht, der von Bill Clinton stammen soll, wie etwa The Gateway Pundit berichtet. In dem Brief steht zu lesen:
«Es ist beruhigend, nicht wahr, so lange durchgehalten zu haben, all die Jahre des Lernens und Wissens, der Abenteuer und [unleserliches Wort], und auch Ihre kindliche Neugier, den Antrieb, etwas zu verändern, und den Trost von Freunden zu haben.»
Wenn dieser Geburtstagsgruß tatsächlich von Clinton stammt, so hätte in diesem Fall sogar ein ehemaliger US-Präsident Epstein gratuliert (Clinton war Präsident von 1993 bis 2001). Epsteins Ex-Freundin Ghislaine Maxwell sei auch sehr daran interessiert gewesen, dass Bill Clinton und andere prominente Persönlichkeiten Briefe für das besondere Geschenk (das Album) einreichten, so The Gateway Pundit. «Am Ende hatte sie Erfolg», so das Medium. Das in Leder gebundene Album – zusammengestellt vor Epsteins erster Verhaftung im Jahr 2006 – soll ungefähr 50 bis 60 Briefe enthalten.
Ein Sprecher Clintons lehnte es ab, dazu Stellung zu nehmen. Er verwies das WSJ auf eine frühere Aussage, wonach der ehemalige Präsident die Beziehungen zu Epstein bereits mehr als ein Jahrzehnt vor Epsteins Verhaftung im Jahr 2019 abgebrochen habe und nichts von Epsteins mutmaßlichen Verbrechen gewusst habe.
The Gateway Pundit setzt dagegen, dass den Besucherprotokollen des Weißen Hauses zufolge Epstein das Weiße Haus während Clintons Präsidentschaft 17 Mal besucht habe.
Der Unterausschuss des Aufsichtsausschusses des Repräsentantenhauses hat unterdessen kürzlich dafür gestimmt, Bill und Hillary Clinton wegen ihrer Verbindungen zu Epstein vorzuladen.
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