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«Der Schlamassel, in dem wir uns heute befinden, ist zum Teil darauf zurückzuführen, dass nicht genug von uns bereit sind, unsere Bedenken gegenüber Sozial-, Unternehmens- und politischen Strategien zu äußern, weil wir befürchten, unseren Arbeitsplatz oder unsere soziale Position zu verlieren.»
Ausgehend von dieser Behauptung erörtert Joanna Gray in einem kurzen Artikel für den Daily Sceptic die Frage nach den Ursachen dafür. Und sie überlegt, was passieren müsse, damit mehr von uns ihre Stimme erheben und das «Virus der Wokeness», das sich immer weiter ausbreite, aufgehalten wird.
Gray nimmt den «fehlgeleiteten Bildersturm» der britischen Schatzkanzlerin Rachel Reeves zum Anlass für den Beitrag. Reeves, über die wir kürzlich in einem anderen Kontext berichteten, möchte alle Bilder von Männern, die von männlichen Künstlern gemalt wurden, aus dem Prunkraum in der Downing Street Nr. 11 entfernt wissen.
Sie stelle sich vor, schreibt Gray dazu, wie eine Reinigungskraft mutig auf Rachel Reeves zugehe und sie bitte, den Plan noch einmal zu überdenken. Er sende eine gefährliche Botschaft an weiße Jungen aus der Arbeiterklasse aus, die in Großbritannien die größten Bildungslücken hätten. Auch Jungen bräuchten schließlich Vorbilder.
Wir «kleinen Leute» müssten unsere Stimme finden und unsere Stimme erheben, höflich und entschieden, bevor noch mehr Schaden angerichtet werde, so die Autorin und «Vertrauensmentorin». Es spiele keine Rolle, ob es sich zum Beispiel um eine neue, spaltende Masche am Arbeitsplatz handele, um eine Debatte auf einer Dinnerparty oder um eine unangemessene Initiative an den Schulen unserer Kinder.
Was hält uns davon ab, unsere Stimme zu erheben? Gray nennt folgende Gründe:
- Es klaffe eine Lücke zwischen unseren Instinkten und unserer Fähigkeit, zu artikulieren, was wir ablehnen und warum.
- Wir hätten eine instinktive Abneigung gegen Konflikte.
- Wir hätten Angst, uns unbeholfen auszudrücken, und würden deshalb lieber gar nichts sagen, als unsere berechtigten Bedenken äußern.
- Wir hätten ein schlechtes Gedächtnis und seien nicht in der Lage, uns bei Bedarf an nützliche Fakten zu erinnern.
- Wenn wir gesprächsbereit seien, würden wir grundsätzlich den Versuch vermeiden, jemanden umzustimmen, weil wir es für richtig hielten, anderen ihre eigenen Gedanken zu lassen.
Grays Vorschläge, wie wir besser werden könnten, wenn wir Einwände gegen unerfreuliche Ideen erheben:
- Fragen Sie die Person, die eine offensichtlich unsinnige Idee vorschlägt, ob es ihr etwas ausmachen würde, wenn Sie ihr Ihre Meinung dazu mitteilen, anstatt sie ihr unaufgefordert aufzudrängen.
- Respektieren Sie die Absichten anderer. Die meisten Menschen sind gut und versuchen ihr Bestes, vermeiden Sie also eine plumpe, aggressive Missbilligung.
- Stellen Sie Fragen: «Das ist ja eine interessante Idee, Frau Kanzlerin, was wollen Sie damit erreichen?» Oft reicht das schon aus: Wenn die Idee fehlerhaft ist, wird sie sich im Handumdrehen selbst auflösen.
- Denken Sie an Ihren Aristoteles: Um Debatten zu gewinnen, brauchen Sie Ethos, Logos und Pathos. Ethos ist Ihr guter Charakter und Ihre Autorität, über das Thema zu sprechen – am direktesten benutzt von denjenigen, die sagen «ich als Mutter ...». Logos ist die Wahrheit in der Sache. Pathos ist die Fähigkeit, Ihren Gegenüber zu überzeugen. Emotionen allein reichen nicht aus, um den Punkt zu gewinnen, sie müssen durch die Wahrheit untermauert werden. Aber die Fähigkeit, sich mit den Emotionen Ihres Gegners zu verbinden und sie zu respektieren, ist entscheidend.
- Denken Sie daran, dass Sie über eine Idee debattieren, nicht über eine Person. Geben Sie ihm oder ihr nicht das Gefühl, bedroht, herabgesetzt oder schlecht informiert zu sein.
- Versuchen Sie es einfach! Sie müssen keine ausgefeilte Rede im Stil von Douglas Murray halten. Anfangs reicht es vielleicht, wenn Sie sagen: «Ich bin mir noch nicht sicher, warum, aber ich fühle mich bei dieser Idee unwohl. Darf ich darüber nachdenken und auf Sie zurückkommen?» Wenn die soziale oder berufliche Katastrophe ausbleibt, fühlen Sie sich vielleicht ermutigt, später einen beherzteren und fundierteren Einwand vorzubringen.
- Seien Sie bereit zu schmeicheln. «Sie wissen sicher mehr darüber als ich, aber haben Sie schon mal darüber nachgedacht ...»
- Hören Sie Ihrem Gegner zu. Stehen Sie nicht da und verdrehen Sie nicht die Augen, schimpfen Sie nicht und lachen Sie nicht.
- Bleiben Sie ruhig und schreien Sie nicht.
- Seien Sie darauf vorbereitet, die eigene Sprache des Gegenübers zu benutzen. «Frau Kanzlerin, das Entfernen von Kunstwerken von Männern könnte von einigen als Sexismus angesehen werden ...»
- Geben Sie sich damit zufrieden, bei denjenigen, die Ihnen zuhören, die Saat des Zweifels gelegt zu haben, anstatt wütend für einen entscheidenden Sieg zu kämpfen.
- Erinnern Sie sich daran, warum es wichtig ist, Stellung zu beziehen:
«Wenn nicht ich, wer dann? Wenn nicht jetzt, wann dann?»
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