Bill Gates’ Unternehmen Breakthrough Energy investiert gerne in risikoreiche Klimarettungsprojekte. Dazu gehört beispielsweise die neue Generation kleiner modularer Atomreaktoren (SMR), deren radioaktiver Müll ins All geschossen oder in den Tiefen des Meeresbodens vergraben werden soll (wir berichteten hier, hier und hier).
Nun hat Gates ein neues «Steckenpferd» entdeckt und dem kanadischen Start-up-Unternehmen Deep Sky einen Zuschuss in Höhe von 40 Millionen Dollar gewährt, um CO₂ im industriellen Maßstab aus der Atmosphäre zu entfernen und anschließend unter der Erde zu vergraben.
In einem Interview mit Bloomberg bejubelte Damien Steel, CEO von Deep Sky, das Projekt, das im April in der kanadischen Provinz Alberta starten soll. Nach Gesprächen mit 100 internationalen Unternehmen, die sich auf die Abscheidung von CO₂ aus der Luft spezialisiert haben, hat Deep Sky acht vielversprechende Technologien ausgewählt und gekauft, die im kalten Klima von Alberta getestet werden. Später will man in ganz Kanada entsprechende kommerzielle Anlagen bauen. Kanada habe alle Voraussetzungen, um in dieser «enormen Industrie» die weltweite Führung zu übernehmen, begeistert sich Steel.
Zwar sind diese Prozesse, die dem Klimawandel Einhalt gebieten sollen, sehr energieintensiv, doch Steel sieht darin kein Problem. Er propagiert, dass sein Unternehmen den derzeitigen Energieverbrauch, den er auf 2500 bis 4500 Kilowattstunde pro Tonne abgetrenntes CO₂ beziffert, auf weniger als 1000 Kilowatt pro Stunde senken kann. Zudem gebe es in Alberta viel erneuerbare Energie und man habe genügend Platz, um neue nachhaltige Energieanlagen zu bauen.
Wie funktioniert die CO₂-Abscheidung? Laut Steel saugt man die Luft an und lässt sie durch ein festes oder flüssiges Sorptionsmittel strömen, um das CO₂ zu extrahieren. Chemikalien würden das CO₂ binden. Danach erhitze man diese Sorptionsmittel und entferne das CO₂. In einer weiteren Anlage werde es dann zu einer Flüssigkeit komprimiert, die Wissenschaftler als «superkritisch» bezeichnen. Dieses superkritische CO₂ werde abschließend in etwa drei Kilometer tiefen Bohrlöchern gespeichert. Alberta biete dafür die besten geologischen Voraussetzungen.
Wissenschaftler aus aller Welt werden in der Anlage leben, so Steel. Und man wird Führungskräfte, Regierungsbeamte und Leitmedien aus der ganzen Welt als Besucher empfangen, um ihnen das Projekt schmackhaft zu machen.
Ein Blick auf die Mitgliederliste der Stiftung Breakthrough Energy, die «philanthropische» Mittel für solche angeblich «nachhaltigen» Projekte lockermacht, sagt alles: Neben Gates ziehen unter anderem Michael Bloomberg, George Soros, Richard Branson, Jack Ma oder Mark Zuckerberg am gleichen Strang.
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