Von Zürich, Winterthur, Basel, Bern bis Thun informieren
deutsche Journalisten aus deutscher Sicht.
Urs P. Gasche, Infosperber-Chefredaktor
Liebe Leserinnen und Leser
Der Infosperber äußerte in diesen Tagen Kritik an der Praxis der Tamedia-Zeitungen in der Schweiz, internationale Berichterstattung überwiegend aus der Perspektive deutscher Journalisten zu übernehmen – insbesondere von der Süddeutschen Zeitung. Die Perspektive der neutralen Schweiz mit ihrem Fokus auf Neutralität und humanitärem Völkerrecht bleibe auf der Strecke.
Infosperber-Chefredaktor Urs P. Gasche berichtet, Tamedia bediene ihre Leser in der Schweiz mit aus Deutschland stammenden Kommentaren und Reportagen, die lediglich sprachlich an die Schweizer Leserschaft angepasst würden. So habe beispielsweise der deutsche Journalist Tomas Avenarius in einem Kommentar angedeutet, es wäre womöglich besser gewesen, die USA und Israel hätten den Iran stärker und länger militärisch angegriffen, um dem Land die Grenzen aufzuzeigen. Auch weitere Beiträge über den Nahostkonflikt stammten laut dem Artikel von SZ-Korrespondenten und spiegelten deren deutsche Perspektive wider.
Dies beschränke sich nicht nur auf den Nahen Osten: Auch Berichte aus Regionen wie Russland, der Türkei, China, dem Balkan oder Nordafrika würden von deutschen Journalisten verfasst. Schweizer Stimmen seien dabei kaum präsent. Ausnahmen seien Paris, Berlin, Brüssel oder Washington, wo Tamedia noch eigene Schweizer Korrespondenten beschäftige.
Der Autor merkt an, die neutrale Haltung der Schweiz und deren Fokus auf das humanitäre Völkerrecht kämen dadurch zu kurz. Er weist zudem darauf hin, dass die TX Group – Muttergesellschaft von Tamedia – 2024 über 50 Millionen Franken Dividende ausgeschüttet habe. Es wird suggeriert, dass der Verzicht auf eine eigene Auslandsberichterstattung auch wirtschaftlich motiviert sei, da so mehr Gewinn für Aktionäre übrigbleibe – auf Kosten einer unabhängigen, schweizerisch geprägten Sichtweise in der Berichterstattung. Ich empfinde dieses Geschäftsgebahren als, mit Verlaub, unverschämt.
Eine solche unabhängige Stimme, die auch der schweizerisch geprägten Sichtweise gebührend Beachtung schenkt, ist Transition News. Wir beschäftigen eigene Redaktoren in der Schweiz, die Themen, die die Leitmedien vernachlässigen oder aus einer ausländischen Sichtweise beleuchten, für die Schweiz aufbereiten.
Ich habe so zum Beispiel das Thema WHO-Verträge über die letzten zwei Jahre ausgiebig behandelt. Die Leitmedien berichten darüber fast nicht – und wenn sie es tun, dann tendenziös. Ich habe heute wieder darüber geschrieben (siehe hier).
Ein weiteres Thema ist das erschreckende Vorgehen der Kinder- und Erwachsenenschutzberhörde (KESB) in der Schweiz. Bis 1981 wurden in der Schweiz Kinder im Rahmen sogenannter «fürsorgerischer Zwangsmaßnahmen» aus ihren Familien entfernt und in anderen Familien oder Heimen untergebracht. Betroffen waren Kinder aus sozial schwachen Verhältnissen, Waisen oder Kinder lediger Mütter.
Und was passiert heute? Genau dasselbe, nur passiert es einfach unter dem Titel Entzug des Aufenthaltsbestimmungsrechts. Was genau hat sich sonst geändert? Es geschieht unter anderem Namen. Und der Name heißt KESB. Ich habe letzte Woche wieder auf einen besonders erschütternden Fall aufmerksam gemacht. Dieser Artikel ist der jüngste einer ganzen Serie, und das Thema ist ein heißes Eisen, das die Leitmedien nicht richtig anpacken.
Ich habe mir auch das Thema Neutralität erschlossen (der letzte Beitrag einer langen Serie ist hier). Es wird besonders vernachlässigt und einseitig dargestellt. Insbesondere die Neutralitätsinitiative, über die wir innert Jahresfrist abstimmen, wird in den Leitmedien als «von der SVP», «von Blocher», oder sogar als «Pro-Putin-Initiative» (verzerrt) beschrieben. Sie ist aber weder das eine noch das andere, sondern wurde lanciert durch eine breite Bewegung von friedliebenden Menschen jeglicher politischer Ausrichtung von links bis rechts.
Ein weiterer Schwerpunkt von uns sind Beiträge über Themen, die zwar in den Leitmedien aufscheinen, die aber nicht in der nötigen Tiefe und Ausgewogenheit behandelt werden. Eines davon ist meiner heutiger Beitrag über die Lage in Bulgarien. Ich gehe den Protesten gegen die Einführung des Euro in diesen südosteuropäischen Land nach. Das kann man zwar auch in den Leitmedien lesen, aber die Protestierenden kommen nicht ausführlich zu Wort und die Redaktionen wägen das Für und Wider auch nicht wirklich ab. Lesen Sie meinen Beitrag und bilden Sie sich Ihre Meinung!
Ich danke Ihnen für Ihr Mit-Lesen.
Bleiben Sie uns, geneigte Leserin, geneigter Leser, gewogen!
Daniel Funk
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Herzlichen Dank an alle, die Transition News treu unterstützen und damit unsere Arbeit und Unabhängigkeit erst ermöglichen!
