Die Biden-Regierung war eine Katastrophe.
Sie war prinzipiell für den Krieg in der
Ukraine verantwortlich.
John Mearsheimer
Liebe Leserinnen und Leser!
Die Zeiten sind verrückt, und zu den Verrücktesten in diesen «crazy times» zählt so mancher Systemjournalist. Gerne würde man sie stumm schalten. So zum Beispiel Franz Josef Wagner, der seit fast einem Vierteljahrhundert für die Bild die Kolumne «Post von Wagner» schreibt. Doch aus einem kritischen Geist, der sich in den 1960er Jahren sogar mit dem späteren RAF-Terroristen Andreas Baader angefreundet haben soll, ist nur ein Anbiederer an das Politestablishment übrig geblieben.
So schrieb der 81-Jährige kürzlich an den frisch gebackenen Kanzler Friedrich Merz einen «Brief», weil dieser «ehrlich gesagt» habe, «was wir fühlen, wenn wir hungernde Kinder in Gaza um Essen betteln sehen. Wir sehen sie jeden Tag im Fernsehen, zerstörte Krankenhäuser, Mütter, die um ihre Kinder weinen. Sie haben kein Wasser, keine Medikamente.»
Wir hätten, so die Schlussfolgerung von Wagner daraus, «endlich einen Kanzler, der Klartext redet».
Doch das ungeheure Leid in Gaza ist alles andere als neu. Im Grunde reicht das Elend schon viele, viele Jahrzehnte zurück, wie mein Redaktionskollege Konstantin Demeter in seinem gestrigen Newsletter skizzierte. Doch man muss gar nicht tief in die Historie eintauchen. So berichteten wir im März 2023, also Monate vor dem grauseligen Terrorangriff der Hamas, dass die Menschenrechtsorganisation «Human Rights Watch» in einer Publikation vom 27. April 2021 der israelischen Regierung Apartheidspolitik attestierte und dass der Gaza-Streifen nur als eines bezeichnete werden kann: als Freiluftgefängnis.
Doch seinerzeit hatte Merz noch nicht entsprechend notwendigen «Klartext» geredet – und Wagner ebenso wenig. Im Gegenteil, noch Anfang 2024 befürwortete Merz das militärische Vorgehen Israels im Gazastreifen.
Es ist also offensichtlich: Merz äußert sich jetzt nicht aus Überzeugung, sondern wählt seine Worte gemäß der weltpolitischen Großwetterlage. Und anstatt Merz in Sachen Ukraine als das zu benennen, was er ist, nämlich ein politischer Opportunist, will Wagner Kanzler «Fotznfritz» seinem Publikum als entschlossenen großen Staatsmann verkaufen. So etwas ist PR, kein Journalismus.
Auch nur die Hände über den Kopf zusammenschlagen kann man über Wagners aktuelle «Postsendung», gerichtet an Donald Trump. Darin schreibt er allen Ernstes, Joseph Biden sei einer «seiner Präsidenten» gewesen, Trump hingegen sei «wirr», weil er etwa Zölle er- und diese dann wieder aufhebe; und er müsse nur auf Trumps «gelbgefülltes Haar gucken», um zu erkennen, was für ein Mensch der 79-Jährige sei.
Nun, Trump kann man ja kritisieren, aber bitte nicht auf diese schmähhafte Weise. Man bedenke hier auch: Während Wagner erwähnt, dass Trump «vor zehn Jahren ein Immobilienhai und Showmaster war», lässt er Merz’ BlackRock-Vergangenheit unerwähnt.
Vor allem aber: Was sagt es über einen «Journalisten» aus, der Biden zu «seinem Präsidenten» ernennt? So berichteten wir Mitte 2024, dass Bidens «Tochter Ashley Echtheit ihres Tagebuchs bestätigte, was den Verdacht des väterlichen Missbrauchs nährt». Und damit nicht genug:
- Afghanistan: Unter Bidens Präsidentschaft kam es 2021 zu einem chaotischen Truppenabzug aus Afghanistan. Die Folge: ein schneller Vormarsch der Taliban, der Kollaps der afghanischen Regierung und die chaotischen Szenen am Flughafen Kabul, bei denen 13 US-Soldaten und zahlreiche Zivilisten starben.
- Corona: Biden agierte absolut pharmakonform und setzte mit Nachdruck auf flächendeckende Impfkampagnen; auch betonte er, dass das Tragen von Masken eine effektive Methode sei, Leben zu retten.
- Inflation: Bidens Amtszeit war von hohen Preissteigerungen geprägt, die Mitte 2022 bei neun Prozent lag.
- Migration: In seiner Amtszeit kam es zu einer regelrechten Migrationskrise an der Südgrenze der USA.
- Außenpolitik: Kritiker werfen Biden vor, nicht genug getan zu haben, um den Ukraine-Krieg zu verhindern oder wenigstens die Eskalation zu verhindern oder ihn gar zu beenden. Im Gaza-Konflikt wurde seine Unterstützung für Israel, insbesondere für Netanjahu, kontrovers diskutiert, da er nur langsam von dessen Politik abrückte.
- Seine Gesundheit: Kritiker, einschließlich einiger Demokraten, werfen Bidens Team vor, dessen Gesundheitszustand verschleiert zu haben, was das Vertrauen in seine Führung untergrub.
- Die Begnadigung seines Sohnes Hunter Biden wegen Waffen- und Steuervergehen sowie präventive Begnadigungen für Familienmitglieder und Trump-Kritiker wie Anthony Fauci kurz vor dem Ende seiner Amtszeit lösten starke Kritik aus.
- Polarisierung und mangelnde Einheit: Trotz Bidens Versprechen, die gespaltenen USA zu einen, blieb die politische Polarisierung unter seiner Präsidentschaft hoch.
Natürlich gab es Profiteure von Bidens Politik. Zu nennen wären etwa Uğur Şahin (BioNTech), Albert Bourla (Pfizer) und Steve Ricks (Eli-Lilly), die in einem jetzt veröffentlichen Ranking der bestbezahlten Chefs von Pharmakonzernen die Plätze 1, 2 und 3 belegen. Dass sie ihren Reichtum mit Präparaten gescheffelt haben, die mit reichlich Leid und auch Tod verbunden sind, übersieht Wagner als treuer Biden-Fan auch geflissentlich.
Alles Gute – trotz allem!
Torsten Engelbrecht
***********************
Herzlichen Dank an alle, die Transition News treu unterstützen und damit unsere Arbeit und Unabhängigkeit erst ermöglichen!
