Vor ein paar Tagen leitete Elon Musk auf seiner Plattform X ein CNN-Interview mit Donald Trump aus dem Jahre 2015 weiter. Darauf macht ZeroHedge aufmerksam. Der Tesla- und Space X-Gründer bezeichnete die Äußerungen des heutigen US-Präsidenten als «prophetisch». Trump hatte darin nämlich bezüglich des Krieges in Syrien erklärt:
«Das Problem ist, dass wir keine Ahnung haben, wer die andere Seite ist. Wahrscheinlich ist es ISIS. Sind wir mit Assad besser dran? Wir geben [den Islamisten] Waffen und Munition und alles. (...) Für mich sieht Assad besser aus als die andere Seite. Das ist schon vorher passiert. Wir unterstützen eine bestimmte Seite, und diese Seite entpuppt sich als totale Katastrophe.»
«Wie etwa in Libyen», ergänzt ZeroHedge.
Trump zufolge sollte man Syrien und Russland ISIS bekämpfen lassen, sagte er damals. Er argumentierte, dass die Assad-Kräfte bei der Tötung radikal-islamischer Terroristen effektiv seien. Die USA sollten sich zurückziehen und Russland den Kampf gegen die Terroristen des Islamischen Staates überlassen. CNN versuchte, Trumps Worte als Parteinahme für den russischen Präsidenten Vladimir Putin darzustellen.
Im Dezember letzten Jahres übernahm diese «andere Seite» Syrien, als Bashar al-Assad unter dem Ansturm der Dschihadisten aus Idlib aus dem Land floh. Die Aufständischen wurden von dem Milizbündnis Haiʾat Tahrir asch-Scham (HTS) angeführt, unter der Leitung von Ahmed al-Sharaa, ehemaliger Chef des Al-Qaida-Ablegers al-Nusra-Front. Er fungiert nun als Interimspräsident. Westliche Politiker und Systemmedien begrüßten den Putsch.
Seitdem häufen sich Berichte über sektiererische Gewalt in Syrien, die in den letzten Tagen ihren vorläufigen Höhepunkt erreicht hat. Regierungstreue Islamisten haben offenbar eine ethnische Säuberungskampagne gegen syrische Alawiten und Christen entlang der Küste durchgeführt (wir berichteten). Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte schätzt die Zahl der Todesopfer auf über 1400, darunter etwa 1000 Zivilisten. Hunderte Christen und Alawiten suchen nun Schutz auf dem russischen Luftwaffenstützpunkt in Hmeimim in der Nähe der Küstenstadt Jableh.
2015, als CNN das Interview mit Trump geführt hat, war Barack Obama US-Präsident. Er hatte die CIA ermächtigt, einen Regimewechsel in Syrien zu unterstützen. Der US-Geheimdienst wusste allerdings sehr genau, wer die «andere Seite» ist. Die CIA verfolgte die US-Interessen nämlich unter anderem mit der Operation «Timber Sycamore», durch die islamistische Terroristen Waffen erhielten und ausgebildet wurden.
Die USA – und auch Großbritannien – haben eine lange Tradition der Unterstützung islamistischer Terroristen, wenn diese ihren Interessen dienen. So zum Beispiel in Afghanistan in den 1980er Jahren, in Bosnien in den 1990er Jahren und eben in Libyen 2011.
In Syrien waren die beiden westlichen Länder schon früh aktiv, um ihren Einfluss geltend zu machen: Die 1947 aus ihrem Vorläufer Office of Strategic Services (OSS) hervorgegangene CIA war 1949 erfolgreich an sogar zwei «regime changes» beteiligt. Dazwischen putschte auch Großbritannien, das zu der Zeit in der Region andere geopolitische Ziele verfolgte als die USA.
Ein zentrales US-Interesse war es damals, die Zustimmung Syriens zum Bau der Transarabischen Pipeline (Tapline) zu erhalten, die schließlich gebaut wurde und jahrzehntelang saudisches Öl zum Mittelmeer transportierte. Die Einmischung der CIA in die inneren Angelegenheiten Syriens blieb bestehen.
62 Jahre später, 2011, spielten Pipelines wieder eine bedeutende Rolle beim Versuch der USA, Syriens Präsidenten zu stürzen. Bashar al-Assad hatte nämlich die Katar-Türkei-Pipeline abgelehnt, die im Interesse der USA und Europas war, und stattdessen der von Russland unterstützten Iran-Irak-Syrien-Pipeline zugestimmt. Großbritannien, Frankreich, Deutschland und andere westliche Länder unterstützten die «Aufständischen» ebenfalls.
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