Take me to the magic of the moment
On a glory night
Where the children of tomorrow dream away
In the wind of change
The wind of change blows straight
Into the face of time
Like a storm wind that will ring
The freedom bell for peace of mind.
Scorpions, «Wind of Change»
Liebe Leserinnen und Leser!
Donald Trump ist kaum im Amt und schon kann man das Gefühl bekommen, man sei im falschen Film – oder besser gesagt: endlich im «richtigen» Film. So hat es der von Trump nominierte RFK Jr. tatsächlich geschafft, Leiter des US-Gesundheitswesens HHS zu werden – und selbst Leute wie Mike Crapo, Vorsitzender des Finanzausschusses des US-Senats, sind zuversichtlich, dass der Neffe des ermordeten US-Präsidenten John F. Kennedy «eine Grundlage für ein gesünderes, stärkeres Land schaffen wird».
Ich selbst schrieb dazu Ende November: «Wenn, dann kann RFK Jr. das Unmögliche möglich machen.» Und Kennedy selbst konstatierte gestern: «Nichts wird tabu sein», wenn es um die Ergründung der Ursachen der Epidemie chronischer Krankheiten geht.
Auch ist Tulsi Gabbard, wie von Trump gewünscht, als neue Chefaufseherin der US-Geheimdienste vereidigt worden. Sie tat sich durch ihre kritische Haltung zum Vorgehen der USA im Mittleren Osten und insbesondere zu den Kriegen im Irak und Afghanistan hervor. Nicht weniger Mut, gegen den Mainstreamstrich zu bürsten, hat der Chirurg Marty Makary, ein, wie die Welt es ausdrückte, «Kritiker von Corona-Masken und Kinder-Impfung», den Trump als Leiter der Food and Drug Administration (FDA) sehen will. Kash Patel wiederum sprach kürzlich auf X allen, die sich gegen die weltweite Impfpropaganda aufgelehnt hatten, ein dickes Lob aus und soll nach dem Willen Trumps FBI-Chef werden (Transition News berichtete).
Das klingt alles nach einem echten «Wind of Change», um es mal mit den Scorpions auszudrücken. Den Song hatte Klaus Meine, Sänger der Rockband, im Sommer 1989, also noch vor dem Mauerfall, der sich im November desselben Jahres vollziehen sollte, geschrieben. Exakt ein Jahr danach und knapp einen Monat vor der Wiedervereinigung Deutschlands veröffentlichten die Scorpions ihr damals 11. Album «Crazy World». 11 Songs waren damals auf der Platte, darunter der Track «Wind Of Change».
Die eingangs zitierte Songpassage drückt das aus, wonach sich ganz besonders diejenigen sehnen, die die Lockdown-Politik als großes Unrecht empfanden und befürchteten, dass fortan alles sogar noch schlimmer werden könnte:
«Bring mich zu der Magie des Moments
In einer glorreichen Nacht
Wo die Kinder von Morgen vor sich hinträumen
Im Wind der Veränderung
Der Wind der Veränderung bläst geradewegs
Ins Gesicht der Zeit
Wie ein Sturm, der
Die Freiheitsglocke für den Frieden der Gedanken läuten wird.»
Sind wir also alle derzeit Beobachter einer vergleichbaren, wenn nicht gar noch substanzielleren weltweiten Umwälzung als seinerzeit?
Nun, natürlich ist auch bei Trump eine gesunde Skepsis angebracht, denn letztlich geht es in der «hohen Politik» vor allem um eines: um wirtschaftliche Interessen. Der Pulitzer-Preisträger Chris Hedges geht sogar noch weiter und meint, das Volk habe im Grunde nur noch die Wahl zwischen «Zerstörung durch Konzernmacht oder durch Oligarchie», wobei Trump für ihn die Macht der Oligarchie repräsentiert.
Und dennoch: Trump setzt in geradezu atemberaubendem Tempo ein Zeichen nach dem anderen, das einen in dem Glauben bestärkt, hier vollzieht sich eine echte Wende zum Besseren. Brandaktuelles Beispiel: Trumps Rüffel gegen Wolodymyr Selenskyj, nachdem sich dieser beklagt hatte, beim Treffen von Trump und Putin nicht mit am Tisch sitzen zu dürfen. Trump konterte und warf Selenskyj Versäumnisse vor:
«Ihr hättet es nie anfangen sollen. Ihr hättet einen Deal machen können. [Es gibt in Kiew] eine Führung, die einen Krieg zugelassen hat, den es nie hätte geben dürfen.
Ich hätte einen Deal für die Ukraine aushandeln können, bei dem sie fast das ganze Land bekommen hätte, alles, fast das ganze Land, und es wären keine Menschen getötet worden, keine Stadt wäre zerstört worden und keine einzige Kuppel wäre abgerissen worden. Aber sie haben sich entschieden, es nicht so zu machen.»
Soeben wird gar gemeldet, dass Trump den Ukraine-Präsidenten als «Diktator ohne Wahlen» abgekanzelt habe.
Eine so harsche Kritik geht noch weit über das hinaus, was etwa Sahra Wagenknecht Ende Oktober angemahnt hatte, indem sie eine «diplomatische Lösung des Ukrainekonflikts» einforderte. Schon dafür wurde ihr von Thomas Schmid von der Welt vorgeworfen, sie betreibe eine «schändliche Friedenspropaganda» (TN berichtete). Zuvor hatten die Ministerpräsidenten von Sachsen und Brandenburg, Michael Kretschmer (CDU) und Dietmar Woidke (SPD), sowie Mario Voigt, seit Dezember Thüringens Ministerpräsident, «für ein stärkeres diplomatisches Engagement Deutschlands zur Beendigung des russischen Kriegs gegen die Ukraine geworben» – und dafür «breite Kritik» geerntet.
Trump will jetzt aber nicht «nur» Frieden anstreben, sondern diesen umgehend erwirken – und sagt dann auch noch, die Machthaber in der Ukraine tragen mindestens wesentlich Schuld daran, dass es zum Krieg im Februar 2022 gekommen ist und dieser sich schon so lange hinzieht. Da reibt man sich die Augen. Zumal Trump ja noch mal ein ganz anderes Schwergewicht ist als Wagenknecht, Kretschmer, Woidke und Voigt.
Was Trump hier vorträgt, geht stark in die Richtung dessen, was der deutsche Unernehmer Dieter Staudt in einem aktuellen bei Transition News veröffentlichten Interview konstatierte: dass es «eine vom Westen gestreute Lüge ist, dass Russland eine friedliche Ukraine überfallen hat».
Staudt zufolge wollte das ukrainischen Militär die Donbass-Republiken Anfang 2022 durch einen vernichtenden Angriffskrieg zurückerobern. Darauf habe Russland dann reagieren müssen. Bei alldem spielten derweil nicht zuletzt Bodenschätze im Osten der Ukraine im Wert von «stolzen» 12 Billionen Dollar eine gewichtige Rolle. Auch der Politikwissenschaftler John J. Mearsheimer wagte es in einem am 7. Oktober bei TN veröffentlichten Beitrag dem offiziellen Narrativ vom russischen Angriffskrieg zu widersprechen und legte dezidiert dar, dass «die Hauptursache für Ukraine-Krieg der vom Westen angestrebte NATO-Beitritt der Ukraine» ist.
Derlei «Außenseitermeinungen» rücken durch Trump nun ins Zentrum der Weltöffentlichkeit. Wenn das kein weiterer Grund ist, einen «Wind of Change» spüren zu meinen, was dann? Hoffen wir, dass es in einem Friedenssinne weitergeht! Und gedenken wir dabei den Opfern auf allen Seiten aller Kriege dieser Welt, ob Ukrainer, Russen, Somalier, Palästinenser, Israelis usw.
Alles Gute – in der Hoffnung auf Besserung!
Torsten Engelbrecht