Der Princess Alexandra Hospital NHS Trust (PAHT) im ostenglischen Harlow hat am vergangenen Wochenende eine elektronische Gesundheitsakte (EHR) in Betrieb genommen. Die Einführung sei Teil einer Zehn-Jahresvereinbarung mit dem US-Unternehmen Oracle, wie Digital Health berichtet.
Das Oracle Health-System, das der öffentliche Klinikbetreiber «Alex Health» nenne, sei eine integrierte digitale Patientenakte, so das Portal. Es führe die Informationen aus allen Gesundheitssystemen zusammen, in denen Patienteninformationen und -daten gespeichert sind. So ermögliche es beispielsweise dem Klinikpersonal, Tests oder Medikamente elektronisch zu bestellen, Ergebnisse aus der Ferne zu überprüfen und zu sehen, welche Betten belegt sind.
Phil Holland, Chief Information Officer bei PAHT, hatte die Oracle-Patientenakte früher bereits als «wesentlichen Baustein unseres riesigen Programms zur digitalen Transformation» bezeichnet. Nun habe er geäußert:
«Das System wird den Patienten erhebliche Vorteile bringen, von der Verbesserung der Sicherheit und des Informationsaustauschs zwischen den Ärzten über die Verringerung von Wiederholungstests, Krankenhausaufenthalten und Einweisungen bis hin zu einem verbesserten Zugang zur Terminbuchung und -verschiebung und einer besseren Unterstützung der Patienten bei der Verwaltung ihrer eigenen Versorgung.»
Die Patienten könnten über das webbasierte Patientenportal auf Alex Health zugreifen, erklärt Digital Health. Mitarbeiter, die mit den elektronischen Akten arbeiten müssten, erhielten eine sichere Zugangsmethode, mit der sie eindeutig identifiziert werden könnten. Ihre Daten würden für jede Aktion im System aufgezeichnet und dies werde regelmäßig überprüft.
Auch an Personen außerhalb des Krankenhauses würden Informationen via Oracle Health System weitergegeben. Zum Beispiel würden so Entlassungsberichte und andere Aufzeichnungen über die Pflege oder Testergebnisse an die örtlichen Hausärzte und an der Pflege eines Patienten Beteiligte versendet.
Der Trust hatte angekündigt, dass einige Termine verschoben würden, sobald das EHR-System in Betrieb sei. Man wolle dem Personal die Möglichkeit geben, sich an das System zu gewöhnen. Um die «sichere und qualitativ hochwertige» Versorgung sicherzustellen, müsse man die Kapazitäten für einige Wochen einschränken. Für die Unannehmlichkeiten, während «diese bedeutsame Veränderung zum Wohle unserer Patienten» vorgenommen werde, entschuldige man sich.
Kommentar Transition News:
Der US-Konzern Oracle gehört zu den bedeutendsten IT-Unternehmen der Welt. Sein Gründer und CTO Larry Ellison hat ein Faible für Datensammlungen. Damit lassen sich KI-Systeme füttern, die anschließend wunderbar für «erziehungstechnische» Überwachung in Echtzeit verwendet werden können, wie sich der Multi-Milliardär kürzlich begeisterte.
Ein Partner von Oracle bei seinen Bemühungen, «die Gesundheit weltweit zu verbessern», ist die US-Beratungsgesellschaft Accenture. Das wiederum ist eines der Gründungsmitglieder der «ID2020 Allianz», zusammen mit der Rockefeller Foundation, Microsoft und der Impf-Allianz Gavi.
Die Vermarktung von Patientendaten aus dem britischen Nationalen Gesundheitsdienst (National Health Service, NHS) hat derweil auch prominente Unterstützer. Das Blair Institute, die Denkfabrik des ehemaligen Premierministers, empfahl dazu gar die Einrichtung einer öffentlich-privaten Daten-Treuhandgesellschaft.
Bereits im vergangenen November hatte der US-Datenriese Palantir den Auftrag der britischen Regierung zum Aufbau einer zentralisierten Plattform für die Verarbeitung von Millionen von NHS-Patientendaten erhalten.
Ob die Verantwortlichen aus dem öffentlichen Gesundheitswesen wissen, was sie da treiben und mit wem sie sich einlassen? Bestimmt.