Historisch wurde insbesondere sexueller Masochismus als
behandlungsbedürftige Störung eingestuft. Nach heutigen
medizinischen Diagnosekriterien haben einvernehmliche
masochistische Praktiken keinerlei Krankheitswert
und werden als eine soziologisch andersartige,
aber nicht seltene Ausprägung betrachtet.
Wikipedia, leicht gekürzt

Liebe Freundinnen und Freunde

Ich bin Masochist. So, jetzt ist es raus. Das hat mich viele lange Therapiesitzungen gekostet. Jetzt lebt es sich leichter. Und ich merke: Ich bin in guter Gesellschaft. Wir Deutschen neigen ja schon historisch betrachtet zum Masochismus. Wir lassen uns gern drangsalieren, unterdrücken und befehligen, wir erdulden gern. (Natürlich nur, um die Welt zu erlösen.)

Und was ist schlecht daran? Die deutsche Wehrmacht beispielsweise war in der ganzen Welt gefürchtet. Solch eine bewundernswerte Spitzenleistung bekommt man nur mit ganz viel blindem Gehorsam und Leidenswillen hin! Auch Großkonzerne befürworten brave Angestellte, die fleißig Anordnungen ausführen.

Zum Glück ist die Zeit der Gefühlsduselei mit stundenlangen Gesprächen über verschiedene Sichtweisen und jeglicher Rücksichtnahme jetzt bald vorbei. Sonntag ist Wahl, und da buhlen die fähigsten Sadistenden um Wählerstimmen. Ein Schlaraffenland für jeden wahren Masochisten!

Klar, noch muss man ein bisschen vorsichtig sein, deswegen brüllt keiner «Wollt ihr den totalen Krieg, die totale Unterwerfung, die totale Armut?». Noch gibt es Wahlplakate mit «Wir retten Bienen» oder «Schulen und Kitas: Sanieren!». Hihi. Von Parteien, die jahrelang an der Macht waren. Wie niedlich! Da lachen sich manche Spitzenpolitiker und ihre Marketingmanager bei Koks und Nutten sicher schlapp.

Nein, nach der Wahl wird es mir richtig gut gehen, das ist sicher. Merz, dieser BlackRock-Kri... äh Verteidigungstreiber-Kanzler wird mich nicht enttäuschen. So ein gutaussehender, souveräner Multimillionär – da muss ich gleich an «Fifty Shades of Gray» denken, seufz. Domi.. äh Ministerin Baerbock hat ja schon ein 700 Milliarden-Kriegsprogramm angekündigt. Nach der Wahl. Mit den Worten: «Dafür braucht es harte und langfristige Sicherheitsgarantien für die Ukraine, es braucht eine starke NATO …». Hart und stark … aahh stöhn …

Eine klitzekleine Sorge habe ich noch: Diese unverbesserlichen Verschwörungstheoretikenden. Diese … diese Neo-Gallier. Diese Unterdrückungsleugner. Diese Ewigmorgigen. Stellen Sie sich vor, am Wahlabend schnellt der Balken für «Sonstige» auf 80 Prozent – beziehungsweise es kommen 15 Parteien in den Bundestag! (Trotz der Sicherheitsmaßnahmen Fünf-Prozent-Hürde und extrem kurzer Vorbereitungszeit.)

Nicht auszudenken! Das ist doch keine Demokratur äh… Demokratie mehr! Wir sind für Vielfalt, aber doch nicht so! Dann herrscht Chaos! Dann wird es keine Grundgesetzänderungen, keinen Notstand (wie von Scholz gefordert*), kein 700 Milliarden Sterbehilfeprogramm, keine elektronische Patientenfessel, keine Begnadigung von Lauterbach geben! (Hat jemand ernsthaft geglaubt, es käme der Volksentscheid?)

Das müssen wir auf jeden Fall verhindern. Also bitte: Stehen Sie wie ich zu Ihrer Lust an Qual und Untergang! Wählen Sie bitte etablierte Parteien und Personen in den Bundestag, die jetzt schon versprechen, mehr Schulden – bei misan... äh philanthropischen Weltfinanzkonzernen – zu machen (bisher erst knapp 2.500.000.000.000).

Schulden für Krieg und Züchtigung versteht sich, nicht für Pillepalle wie Bildung oder soziale Sicherung. So ein Krieg schweißt zusammen, versammelt alle schön gemeinsam hinter einen Führer und macht diesem ganzen Mitbestimmungs-Demokratie-Yoga-Lagerfeuer-Blödsinn endlich ein Ende. Ich zähle auf Sie/Euch/Ihnenden. Hat doch schon mal geklappt.

Herzlich
Ihr Lars Ebert
[email protected]

* Kanzler Scholz forderte am Valentinstag die Anwendung des Artikels 115 Absatz 2 des Grundgesetzes. Folge: Unbegrenzte Kreditaufnahme möglich.