Der US-Präsident Trump sieht sich durch den von ihm losgetretenen «Zollkrieg» von überall her massiver Kritik ausgesetzt. Der Telegraph etwa meinte Ende April, Trump sei «gescheitert» und «Amerika ist aus dem Handelskrieg als internationale Lachnummer hervorgegangen».
Transition News zitierte Mitte April Emanuel Pastreich, Experte für internationale Beziehungen, der meint, dieser Zollkrieg werde den Volkswirtschaften aller Länder der Welt Schaden zufügen, ja, er sei «ein erster Schritt zur Sklavengesellschaft».
Kurz zuvor kam in einem anderen Artikel die britische Ökonomin Grace Blakeley zu Wort. Nach ihrer Überzeugung «geht es bei Trumps Zöllen um Macht, nicht um Wohlstand – sie sind eine Reaktion auf den Abstieg der USA». Dem US-Präsidenten gehe es nicht darum, die schwindende Position der Vereinigten Staaten im globalen System zu verteidigen. Trumps Zölle dienten dem Erhalt der Hegemonie.
Doch wird Trumps Rechnung aufgehen? Glaubt man dem Spott, den China zuletzt über Amerika ausgoss, dürften da Zweifel aufkommen. «China hat keine Angst», tönte Präsident Xi Jinping. Und man könne den USA auf sieben Arten heftige Schmerzen zufügen (Transition News berichtete).
Jetzt aber hat die New York Post einen Beitrag von Steven W. Mosher veröffentlicht. Darin zeichnet der Präsident des Population Research Institute und Autor von «The Devil and Communist China» ein komplett anderes Bild, und zwar eines von einem Reich der Mitte, dessen Tage als «Fabrik der Welt» gezählt sind. Mosher meint:
«Während Präsident Trump die Produktion zurück in die USA holt und Handelsabkommen mit Indien, Japan und Südkorea abschließt, sind Chinas Tage als ‹Fabrik der Welt› gezählt. Und Peking ist wütend.»
China selbst gebe sich nach außen hin derweil noch selbstbewusst. So habe das dortige Außenministerium sogar ein Video mit dem Titel «China won’t kneel down» («China wird nicht in die Knie gehen») veröffentlicht, in dem behauptet werde, China würde sich den USA nicht beugen. Eine Unterwerfung unter die US-Hegemonie wäre wie Gift.
Auch habe Außenminister Wang Yi beim BRICS-Treffen in Rio deutlich gemacht: «Schweigen oder Rückzug werden die Tyrannen nur ermutigen.»
«Doch es hat sich herausgestellt, dass sich Peking insgeheim so schnell wie möglich zurückgezogen hat», ist Mosher überzeugt.
So habe Guo Kiakun, ein Beamter des chinesischen Außenministeriums, wiederholt behauptet, dass keine Zollverhandlungen zwischen China und den USA stattgefunden hätten. «Doch das Regime belügt sein eigenes Volk und die Welt weiterhin diesbezüglich», kritisiert Mosher.
In einem Interview mit dem Time Magazine am 25. April habe Trump gesagt, dass Chinas Präsident Xi Jinping ihn wegen der Zölle direkt kontaktiert habe. Und später habe er gemeint, dass er seitdem sogar «viele Male» mit dem chinesischen Machthaber gesprochen habe.
Auch die koreanische Presse habe bestätigt, dass «die Vereinigten Staaten und China im Hinblick auf den ‹Zollkrieg› hinter den Kulissen Kontakte aufgenommen haben». Zudem sei eine hochrangige chinesische Delegation in den frühen Morgenstunden des 24. April beim Betreten des US-Finanzministeriums fotografiert worden. Mosher weiter:
«Den Chinesen wurde [von ihrer Regierung] gesagt, dass ihr unerschütterlicher Führer nicht nur als einziger unter allen Staatschefs der Welt Trumps Zölle mit seinen eigenen ausgeglichen habe, sondern auch, dass er standhaft geblieben sei und niemals nachgegeben habe. Doch die geheimen Verhandlungen über den Handel tragen bereits erste Früchte: China hat seine Strafzölle auf 131 amerikanische Waren einseitig gesenkt.»
Die Anzeichen für den bevorstehenden wirtschaftlichen Zusammenbruch Chinas seien überall zu sehen, trägt Mosher vor:
- So gebe es riesige Containerberge, die die Zollfrist vom 9. April verpasst haben und in chinesischen Häfen lagern. Sie seien mit Waren gefüllt, die aufgrund der Zölle vom US-Markt verdrängt wurden.
- Gleichzeitig seien die Frachtbuchungen für Containerreisen zwischen China und den USA um die Hälfte zurückgegangen.
- Entlang der gesamten Küste Chinas gebe es verlassene Fabrikhallen. Zehntausende Arbeiter würden dort entlassen. Die Arbeitslosenquote habe in China bereits vor Trumps Zollerhöhungen deutlich über zehn Prozent gelegen. Millionen Menschen würden arbeitslos und es sei nur eine Frage der Zeit, bis sie auf die Straße gehen würden.
- Branchen wie die Textil-, Spielzeug-, Elektronik- und Möbelindustrie würden von den Zöllen schwer getroffen.
Hintergrund sei, so Mosher, dass «die USA der mit Abstand größte Abnehmer Chinas sind und rund ein Sechstel der chinesischen Exporte aufnehmen. Sollten die Zölle längerfristig bestehen bleiben, könnten 80 Prozent der chinesischen Waren vom amerikanischen Markt verdrängt werden, so die Einschätzung von Ökonomen. Das entspräche einem Verlust von fast 400 Milliarden Dollar.»
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