Beherrsche die Sache,
dann folgen die Worte.
(Rem tene, verba sequentur.)
Marcus Porcius Cato, der Ältere
(Cato Censorius)
Liebe Leserinnen und Leser
Das schreckliche Wortungetüm als Überschrift konnte ich mir nicht verkneifen. Einerseits eignet sich die deutsche Sprache so wunderbar wie keine andere für derlei Nominalkomposita. Andererseits kann man damit auch ziemlichen Unsinn treiben.
Eine sowohl sprachliche wie inhaltliche Zumutung ist zum Beispiel nach wie vor die sogenannte «Kompetenzorientierung». Ich habe mich zu dem Thema schon einige Male geäußert. Es ist notgedrungen ein Steckenpferd von mir und auch ein permanent im Hintergrund schwelendes mediales Dauerthema. Freilich ohne dass dort jemals zum Kern des Problems vorgedrungen werden würde.
Momentan wird etwa in Zürich gegen das Bildungssystem in der Schweiz demonstriert. Gefordert werden «kleinere Klassen, mehr Zeit für den Unterricht und weniger Administration.» Das klingt auf jeden Fall vernünftig.
Zeitgleich will der Bund die Abschlussprüfung für Lehrlinge streichen. Auch dagegen gibt es Kritik. Verräterisch ist indes die Antwort des zuständigen Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI):
Die Reform «sei notwendig, schreibt das Amt auf Anfrage: Die aktuelle Praxis sei ‹zu stark fachwissenorientiert und nicht mehr zeitgemäss›. Darum werde der neue ABU-Lehrplan und damit auch die Abschlussprüfung auf den Erwerb ‹Schlüsselkompetenzen für ein lebenslanges Lernen› ausgerichtet.»
Dabei sind die Worthülsen «Schlüsselkompetenzen» und «lebenslanges Lernen» bereits ein uralter Hut. Sie existieren seit mindestens zwei Jahrzehnten und sollten eigentlich längst im Museum der bildungspolitischen Irrtümer gelandet sein. Aber nein. Es wird noch immer hemmungslos damit hantiert. Dabei ist längst offenkundig, dass die «Kompetenzorientierung» erstens mehr mit Ideologie als mit Wissenschaft zu tun hat, und dass sie zweitens keine Lösung, sondern der Kern des Problems ist.
Dazu gibt es mittlerweile haufenweise Literatur und Forschung. Aktuell hat Aaron Richter im Gespräch mit Roberto Lapuente gut auf den Punkt gebracht, was «Kompetenzorientierung» in letzter Konsequenz bedeutet, nämlich Abbau von Wissen und Können gleichermassen:
«Wer Autoren wie Immanuel Kant gelesen und verstanden hat, dem darf man auch eine gewisse ‹Lesekompetenz› unterstellen. Lesekompetenz ist hier nur die Begleiterscheinung einer inhaltlich-philosophischen Beschäftigung.
Wer so gebildet wird, verfügt am Ende über beides: Wissen und Können. Wer aber nach den Maßstäben der Kompetenzpädagogik gebildet wird, der lernt nur eines: Im Zweifelsfall kann ich ja googeln.»
In diesem Sinne: Versuchen Sie nicht, «Lesekompetenz» zu erwerben, sondern lesen Sie. Versuchen Sie nicht, «Tanzkompetenz» zu erlangen, sondern tanzen Sie. Versuchen Sie nicht, «sozial kompetent» zu werden, sondern seien Sie sozial.
Und vor allem: Denken Sie selbst und lassen Sie sich nicht von Wortungetümen aus der Fassung bringen. Wir bemühen uns redlich, Sie dabei zu unterstützen.
Herzliche Grüße
Susanne Schmieden
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Hinweise:
Herzlichen Dank an alle, die Transition News treu unterstützen und damit unsere Arbeit und Unabhängigkeit erst ermöglichen!
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- Halber Erfolg: Das Pandemie-Abkommen ist gescheitert, die Internationalen Gesundheitsrichtlinien wurden in letzter Minute verabschiedet.
- Das Aktionsbündnis freie Schweiz fordert eine Parlamentsdebatte und eine Volksabstimmung zu den WHO-Verträgen.
- Die Schwärzungen verraten: Der Krisenstab des Bundeskanzleramts hat strafrechtlich relevante Taten begangen.
- Die westlichen Staatenlenker erlauben der Ukraine, was sie mit NATO-Unterstützung schon lange tut: Ziele in Russland anzugreifen. Was ist der Sinn der gefährlichen Übung?
- Wichtige Teilnehmer sagen ab: Die sog, Friedenskonferenz auf dem Bürgenstock wird die Neutralität der Schweiz weiter beschädigen
- Satire-Werbung in Deutschland: «Wir machen alles platt».
- «Auf beiden Seiten der Front» – Patrik Baab, Autor des Bestsellers kommt auf Lesereise in die Schweiz.
- Georgien: Es droht ein Maidan mit westlicher Unterstützung.
- Dem Kabarett-Duo Sibylle und Michael Birkenmeier ist es gelungen, mit der Regierung zu sprechen.
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-* Der verrückte Strommarkt und wie wir uns mit den Erneuerbaren den Konzernen unterwerfen, anstatt sie selber zu nutzen und autonom zu werden.
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