Begreifst du denn nicht, dass Neusprech nur ein Ziel hat,
nämlich den Gedankenspielraum einzuengen?
Zu guter Letzt werden wir Gedankendelikte
buchstäblich unmöglich machen,
weil es keine Wörter mehr geben wird, um sie auszudrücken.
Syme zu Winston Smith, George Orwell, «1984»
Liebe Leserinnen und Leser
In diesen Orwellschen Zeiten ist es zur Tradition geworden: Kriegstreiber erhalten Friedenspreise. So auch gestern an der Frankfurter Buchmesse: Der Friedenspreis des Deutschen Buchhandels ging an die amerikanisch-polnische Journalistin und Historikerin Anne Applebaum. Der Stern fasst ihre Dankesrede als «entschiedenes Plädoyer, die Ukraine auch weiterhin mit Waffen zu unterstützen,» zusammen. Applebaum kritisiere «Pazifismus um jeden Preis» und den Ruf nach «Nie wieder Krieg».
Zudem brisant: Die Historikerin ist mit dem polnischen Außenminister Radosław Sikorski verheiratet. Im Jahr 1992 trug dieser als stellvertretender Verteidigungsminister dazu bei, den polnischen Antrag zum NATO-Beitritt auf den Weg zu bringen. Sikorski unterstützt die Stationierung von NATO-Truppen und US-Raketenabwehrsystemen in Polen. Er sprach sich früher für einen Dialog mit Russland aus, änderte seine Haltung aber ab 2014 und befürwortet nun Sanktionen gegen das Land.
Passend dazu wurde die Laudatio auf die Friedenspreisträgerin von der russischen Oppositionellen Irina Scherbakowa gehalten. Die von ihr mitgegründete Menschenrechtsorganisation Memorial erhielt 2022 den Friedensnobelpreis. Kurz danach doppelte Die Zeit nach, und überreichte Scherbakowa den Marion-Dönhoff-Preis für internationale Verständigung und Versöhnung. Gegenüber Euronews erklärte sie damals ihn Bezug auf den Ukraine-Krieg: «Die Lösung, die es jetzt geben wird, ist in meinen Augen eine militärische.» Die Ukraine solle seine Bedingungen aus einer Position der Stärke heraus «diktieren» können.
Die bellizistische Rhetorik an diesen Preisverleihungen fügt sich ein in Selenskyjs «Siegesplan», den er auf seiner neusten Betteltour durch Europa präsentierte. «Mr. Olivgrün» fordert darin weiterhin, dass die Ukraine der NATO beitreten solle. Als ob nicht gerade diese Aussicht ein entscheidender Grund der russischen Invasion im Februar 2022 gewesen wäre. Weiter möchte der kleine Präsidenten-Schauspieler den Krieg nach Russland tragen. Dazu bräuchte er die Einwilligung westlicher Staaten, ihre Waffen auf russisches Staatsgebiet abfeuern zu dürfen.
Doch zurück zu den Buchmessen: Diese scheinen generell verstärkt zu Propaganda-Veranstaltungen zu werden. So machte mein Redaktionskollege Tilo Gräser an der diesjährigen Leipziger Buchmesse in der Vorstellung des Psychoanalytikers Hans-Joachim Maaz seines neuen Buches «Friedensfähigkeit und Kriegslust» einen «wohltuenden Kontrapunkt» aus. Zahlreiche andere Stände hätten «laut und schrill in einen Bekenntnischor» eingestimmt, «der nicht nur der ‹Demokratie› galt, sondern ebenso bis zur Kriegshetze gegen Russland ertönte».
Schließlich hatte schon George Orwell erkannt, dass oppressive Regime ständig Feinde brauchen, ob reale oder fiktive. Um das zu erreichen, muss die Propaganda auf allen Ebenen stattfinden.
Herzlich
Konstantin Demeter
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Inhalt:
- Situation auf den globalen Finanzmärkten 3:09
- Israel plant offenbar eine ethnische Säuberung des Südlibanon 14:47
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