«Mehr als 400 Tage in Gefangenschaft – Hamas-Geiseln drohen ernsthafte Gesundheitsrisiken und ein Todesstoß im nahenden Winter.» Das schreibt das Hostages Families Forum auf seiner Instagram-Seite.
Die Organisation wurde weniger als 24 Stunden nach dem Hamas-Angriff am 7. Oktober 2023 auf israelische Dörfer und Städte gegründet und beschreibt sich selbst als eine zivile, ehrenamtliche und politisch keiner Partei zugehörige Organisation, die sich dafür einsetzt, die von der Hamas gefangen genommenen Geiseln zurück nach Hause zu bringen. Der Organisation gehören nach eigenen Angaben Tausende von Freiwilligen an – von Familienangehörigen bis hin zu hochrangigen Persönlichkeiten aus dem Sicherheits-, Justiz-, Kommunikations-, Werbe-, Kreativ- und diplomatischen Sektor.
Anfang August erschien zu diesem Thema bei Transition News im Rahmen der Reiseberichtsreihe «Sieben Tage Israel» ein Interview mit Daniel Shek, Ex-Botschafter Israels in Frankreich und einer von etwa einem Dutzend ehemaligen israelischen Diplomaten, die seit dem Hamas-Massaker vom 7. Oktober 2023 für das Hostages Families Forum aktiv sind. Darin sagte er, er sei «nicht zuversichtlich, aber hoffnungsvoll, dass die Hamas-Geiseln bald frei sein werden».
Seither sind mehr als drei Monate ins Land gegangen. Und tragischerweise befinden sich von den ursprünglich 251 verschleppten Menschen, darunter auch der seinerzeit nicht einmal einjährige Kfir Bibas, immer noch etwas mehr als 60 in Geiselhaft, wie das NPR vor wenigen Tagen schrieb. Das Hostages and Missing Families Forum erklärt dagegen, es seien noch 101 Menschen. Mehr als 30 sollen bereits ums Leben gekommen sein.
Und damit der Tragik nicht genug. So seien diese Geiseln «durch die unmenschlichen Bedingungen im Gazastreifen einem zunehmenden Gesundheitsrisiko ausgesetzt», wie das Gesundheitsteam des Forums in einem aktuellen Bericht festhält. «Und mit dem nahenden Winter steigt die Gefahr von Tod und schwerer Krankheit».
In folgendem Schaubild, das das Forum jetzt auf seiner Instagram-Seite veröffentlicht hat, werden mögliche schwerwiegende gesundheitliche Auswirkungen einer langen Gefangenschaft auf die menschliche Physis und Psyche aufgelistet:
; Quelle: Instagram-Seite des Hostages and Missing Families Forum
Die zentralen Punkte aus dem Bericht sind aus Sicht des Hostage and Missing Families Forums:
-* Untergewicht: Zu Beginn des Winters sind die Geiseln durch Unterernährung stark geschwächt. Einige haben bis zu 50 Prozent ihres Körpergewichts verloren, was zu einem gefährlich niedrigen Muskel- und Körperfettanteil führt.
-* Unterkühlung: Die Geiseln sind sehr anfällig für Unterkühlung, Erfrierungen und Atemwegsinfektionen, wobei das geschwächte Immunsystem ihre Anfälligkeit für Winterkrankheiten erhöht.
-* Nährstoffmangel: Ein Mangel an wichtigen Nährstoffen erhöht das Risiko von Herz-Kreislauf-Problemen, einschließlich gefährlicher Herzstörungen.
-* Isolation: Die Geiseln erleiden durch Isolation, Gewalt und fehlenden Familienkontakt ein schweres psychologisches Trauma, das viele zu Verzweiflung und Selbstmordgedanken treibt.
-* Angst und Stress: Familien erleiden einen «zweideutigen Verlust» und sind mit chronischem Stress, Ängsten und abnehmender Gesundheit konfrontiert, während sie in schmerzlicher Ungewissheit warten.
-* Fehlende Medizinversorgung: Ohne Besuche des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (ICRC) und ohne medizinische Hilfe sind die Geiseln schweren gesundheitlichen Risiken ausgesetzt und können verschwinden.
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