Nichts soll mich aufhalten, auch wenn andere stets vom Weltuntergang sprechen.
Immanuel Kant
Liebe Leserinnen und Leser
Was tun nach dem Widerstand? Von Kant, dem grossen Philosophen der Vernunft, stammt auch der kategorische Imperativ: «Handle nur nach derjenigen Maxime, durch die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.»
Verbinden wir die beiden Sätze, entsteht so etwas wie die kategorische Zukunft, die Pflicht, an einer Zukunft für alle zu arbeiten.
Aber: Zur Zeit sind viele erschöpft vom langen und wenig erfolgreichen Widerstand. Alle die Entwicklungen, die wir nicht wollen – Krieg, Zerstörung, Kontrolle, Entmenschlichung – schreiten unvermindert fort, angetrieben von denselben Kräften, gegen die wir uns in den letzten Jahren gestemmt haben.
Das wirft eine wichtige Frage auf: Gibt es nicht wirkungsvollere Wege in eine gute Zukunft, als Widerstand zu leisten?
Denn: Wer Widerstand leistet, spielt das Spiel des Gegners. Da kann man nicht gewinnen, sondern nur eine Niederlage verhindern. Kraft und Gegenkraft steigern sich bis zur finalen Erschöpfung.
Und wenn Widerstand einmal gelingt, geraten sich die Sieger in die Haare und es gewinnt die Gruppe, gegen die ein neuer Widerstand beginnt. Das ist das Schicksal vieler Revolutionen.
Doch wie geht Widerstand ohne Gegnerschaft? Auf diese anspruchsvolle Frage liefert die neue Ausgabe des Zeitpunkt eine Fülle von Antworten. Die Berliner Journalistin und Friedensaktivistin Angela Mahr zeigt, wie subtil die Widerstandsgefühle wachsen, bevor wir überhaupt Widerstand leisten.
Joanna Macy, die Vordenkerin der Tiefenökologie sagt, «du musst nicht immer gegen etwas sein, um Gutes zu tun!» und kritisiert Formen des Widerstands-Aktionismus, die allzu oft das reproduzieren, was sie zu bekämpfen vorgeben.
In matriarchalen Gesellschaften ist Widerstand gar nicht nötig. Dies zeigt das Gespräch mit der Matriarchatsforscherin Heide Göttner-Abendroth.
Den Ausstieg aus dem Denken in Feindbildern hält Wolf S. Schneider, ehemaliger Herausgeber der Zeitschrift Connection, für eine «unabdingbare Voraussetzung für Frieden».
Ich bin überzeugt: Die Welt wird nicht besser, wenn wir das Schlechte bekämpfen! Im Gegenteil: Ich sehe die Notwendigkeit einer «gleichzeitigen Reform von allem», sei es in Politik, Wirtschaft, Medien, Bildung oder dem Gesundheitswesen.
Dies zwingt die Reformkräfte zu einer konstruktiven Zusammenarbeit. Die eine Reform kann nur gelingen, wenn auch die anderen zumindest auf gutem Wege seien.
Der neue Zeitpunkt «Widerstand ohne Gegnerschaft» bringt auch Beispiele, wie Hindernisse durch konstruktive Ziele viel leichter überwunden werden können: den berühmten Salzmarsch von Gandhi, die gigantische Baumpflanzaktion der Friedensnobelpreisträgerin Wangari Maathai in Afrika oder die Rojava, die im kriegsversehrten Nordosten Syriens mit einem neuen Gesellschaftsmodell der Gleichberechtigung unter schwierigsten Umständen überleben.
Ich freue mich, wenn Sie sich vom neuen Zeitpunkt inspirieren lassen, den reinen Widerstand hinter sich zu lassen und mit konstruktiven Zielen den langen Atem zu gewinnen, den es für die Zukunft, die wir uns alle wünschen, zweifellos braucht.
Mit herzlichen Grüssen
Christoph Pfluger, Herausgeber des Zeitpunkt
Gründer der Transition-News
«Widerstand ohne Gegnerschaft» ist bis zum 22. September zum Subskriptionspreis von Fr./€ 10.– statt 15.– erhältlich (128 S. im etwas grösseren Taschenbuchformat). Inhaltsverzeichnis und Bestellung hier. Auslieferung ab 23. September 2024
Ungefähr dasselbe auch als Video
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Hinweise:
Herzlichen Dank an alle, die Transition News treu unterstützen und damit unsere Arbeit und Unabhängigkeit erst ermöglichen!
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Transition TV, Stand der Dinge vom 31. August
Inhalt
- Bundesgericht: Bundesrat braucht keine wissenschaftliche Grundlage für Pandemiemassnahmen 1:48
- Verrückte zwei Monate: Das Geld bestimmt den Ukraine-Krieg 11:15
- Kamala Harris: Auf der Abkürzung zum Ziel? 22:58
- Zensur wird weltweit verschärft 26:25
- Wann retten Sie sich mit einer Notlüge? 28:55
- Iwan Iten: Ein besonderer Wirt hört auf 32:48
- Wolf Sugata Schneider, ein neues Gesicht bei TTV 38:01
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Redaktion und Moderation Christoph Pfluger
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Transition News-Jahrbuch 2023
Unser neues Jahrbuch 2023 ist erschienen. Das übergeordnete Thema ist die Spaltung der Gesellschaft und wie sich diese überwinden lässt.
Das Buch aus einer Sammlung der besten Beiträge von Transition News aus dem vergangenen Jahr. Hinzu kommen Gastbeiträge von bekannten Autoren, darunter Milosz Matuschek, Christian Kreiß, Ernst Wolff und Christoph Pfluger. Zu den untergeordneten Themen gehören Krieg, Corona, Wirtschaft, Klima, künstliche Intelligenz und die Gender-Ideologie.
Unser Jahrbuch bieten wir hier zum Verkauf an. Als Geschenk werden es Grossspender und diejenigen erhalten, die ein Spenden-Abo lösen.

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Hier finden Sie unsere neuen Podcasts.
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